Seit Beginn des Jahres haben die Gemeinden die Möglichkeit, das Gehaltsschema ihrer Bediensteten auf den Mindestlohn von 1700 Euro netto umzustellen. In 117 Orten hat es vom jeweiligen Gemeinderat bereits einen entsprechenden Beschluss gegeben. Die Gewerkschaft younion bietet den Gemeindemitarbeitern Beratungen an, ob sich ein Umstieg auf das neue System lohnt.
Auch wenn es anfangs durchaus Skepsis gegenüber dem neuen Gehaltsschema gegeben hat, haben sich im Laufe des Jahres viele Gemeinden für den Mindestlohn entschieden. Nur eine Handvoll Orte hätte bisher einen negativen Beschluss gefasst, berichtet younion-Vorsitzender Gerhard Horwath. Teilweise werde auch noch die Gemeinderatswahl abgewartet.
Mehrkosten nur vorübergehend
Für die Gemeinden bedeute ein Beschluss für die 1700 Euro netto zwar anfangs Mehrkosten, das werde aber später wieder ausgeglichen. „Das sehen aber viele Gemeinden nicht“, meint der Gewerkschafter. Für die Bediensteten, die umsteigen, ist es genau umgekehrt. Sie verdienen anfangs mehr als im bisherigen System und später weniger. Ein weiterer Nachteil: Im neuen System fallen ein paar Urlaubstage weg. „Da muss man sich entscheiden, was ist wichtiger: Urlaub oder Geld“, so Horwath. Allerdings gibt es dafür ab dem 43. Lebensjahr eine weitere Urlaubswoche dazu.
Umstieg lohnt sich für viele
Etwa 4500 Gemeindebedienstete gibt es im Burgenland, 2300 davon sind Mitglied bei der Gewerkschaft. Ihnen bietet die younion Beratungen an, ob sich ein Umstieg auf das neue Schema lohnt. Denn nach dem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss steht es den Betroffenen frei, ob sie wechseln. 1600 Berechnungen wurden bereits gemacht. Jeder Fall müsse individuell betrachtet werden, meint Horwath. Entscheidend sei die Lebensverdienstsumme. Profitieren könnten vor allem weniger qualifizierte Mitarbeiter wie Reinigungskräfte und Gemeindearbeiter oder auch jüngere Kindergarten- und Kanzleikräfte. Horwath schätzt, dass es sich für etwa 60 Prozent der Bediensteten auszahlt, umzusteigen.
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