Vor leerer Burg

Emotionale Demo gegen Doppel-Sparbudget in Graz

Steiermark
21.04.2011 10:08
Die Demonstration der oststeirischen "Solidarregion Weiz" am Mittwochabend vor der Grazer Burg gegen das steirische Doppel-Sparbudget 2011/2012 ist mit 250 bis 300 Teilnehmern - laut Polizei - zwar im Reigen des nun schon Wochen dauernden Protests nicht die stärkste, aber teilweise die stillste und berührendste gewesen.

Organisator Ferry Berger lud zusammen die Landespitzen LH Franz Voves und LHStv. Siegfried Schrittwieser (SPÖ) und Vize-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer ein, nur einige Stunden bei den Betroffenen zu verbringen und dann erst im Landtag über das Budgetgesetz zu entscheiden.

Erwartet hatte Berger rund 1.000 Teilnehmer, gekommen waren rund 300. Die Adressaten des Protests gegen die Kürzungen im Sozial- und Behindertenbereich waren jedoch nicht da - die Burg, der Regierungssitz, war verwaist, die Tore geschlossen.

Nur Lechner-Sonnek erschien
"Hineingelassen haben sie vor einigen Wochen nur die Gewerkschaft, in den Innenhof, sogar den Strom mussten wir vom Dom herüberleiten", so Berger, der zuvor schon zu Demos in Weiz und Gleisdorf aufgerufen hatte. Von der Landespolitik war lediglich die aus der Region stammende Grüne Landtagsklubchefin Ingrid Lechner-Sonnek erschienen, die auch von der Mutter eines Betroffenen ein Paket mit 8.000 Protestunterschriften entgegennahm - mit dem Versprechen, sie im Landtag zu übergeben.

Bewegende Ansprache
Berger interviewte Betroffene wie den Weizer Josef und die Oststeirerin Katharina. Der Oststeirer kann seit einem Fahrradunfall 2008 nicht mehr selbstständig atmen, ist vom Hals abwärts gelähmt. Es wurde völlig still am Platz zwischen Dom und Burg, als der Mann mit leiser Stimme "die zuständigen Damen und Herren" bat, "alles zu tun, um miteinander zu leben und nicht gegeneinander. Wir brauchen eure Zustimmung und eure Hilfe, ohne geht es nicht. Ich glaube, es ist im Sinne unseres Schöpfers, nicht gegeneinander zu arbeiten", so der Oststeirer leise, bis die Glocke vom Dom einfiel.

Berger meinte in seiner Ansprache dann über Voves und Schützenhöfer: "Ich weiß, Sie sind keine Unmenschen, Sie sind sozial gut gesinnte Menschen. Aber vielleicht wissen Sie nichts von den Menschen hier. Kommen Sie nur zwei Stunden zu Menschen wie Kathi und Josef und beschließen Sie dann erst das Gesetz."

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