
Wenn Politiker in der sonntägigen ORF-Pressestunde zu Gast sind, zählt das aus Sicht des Geladenen zu den eher wichtigeren Auftritten. Schließlich bekommt man nicht alle Tage nahezu eine Stunde Sendezeit, in der man ungekürzt und ungefälscht seine Botschaften aussenden kann, weil die Sendung ja live ausgestrahlt wird.
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hatte diese Botschaften am Sonntag parat, ließ aufhorchen und überraschte damit nicht nur Hinz und Kunz, sondern auch gleich (Partei-)Freund und (Partei-)Feind gleichzeitig. Indem er nämlich selbst auf nochmaliges Nachfragen darauf pochte, dass am 13. Dezember ALLES aufsperren müsse, weil es schließlich einen Vertrag gebe, der am Achensee unterzeichnet wurde.
Kompromisslos bei Impfpflicht
Dass unter diesem Vertrag die Unterschrift von Alexander Schallenberg als Bundeskanzler steht, dieser aber mittlerweile gar nicht mehr in dieser Position ist, scheint zumindest laut Platter nebensächlich. Auch zeigte sich Platter kompromisslos, was die mit 1. Februar geplante Impfpflicht betrifft, damit verbunden müssten Tests dann kostenpflichtig sein.
Zum Finale der Pressestunde wurde er gefragt, wie lange er noch Landeshauptmann bleibe. Dabei wiederholte er, was er auch gegenüber der „Krone“ schon mehrfach betonte: Er werde bei der nächsten Landtagswahl – planmäßig im Frühjahr 2023 – als Spitzenkandidat der Tiroler Volkspartei antreten, wolle also Landeshauptmann bleiben.
Kritik an Gemeindeverbandschef
Bleiben, so hört man es derzeit höchst inoffiziell, jedoch aus innersten VP-Kreisen, will auch Ernst Schöpf, und zwar nicht nur als Bürgermeister von Sölden, sondern vor allem auch als Tiroler Gemeindeverbandspräsident, einer relativ mächtigen Position.
Zu „regierungsfreundlich“?
In dieser Rolle ist Schöpf seit geraumer Zeit nicht mehr ganz unumstritten. So soll dem Ötztaler bei Sitzungen mehrfach scharfer Wind entgegengeweht haben. Er sei zu regierungsfreundlich, vor allem Platter gegenüber. Diese Nähe gehe auf Kosten der Gemeinden, die nicht zuletzt aufgrund von Corona finanziell teilweise aus dem letzten Loch pfeifen. Schöpf sei bei Finanzausgleichsverhandlungen mit dem Land zu „weich“.
Gemunkelt wird, dass Platter Schöpf dazu ermuntert haben soll, weiter zu machen und auch Verbandspräsident zu bleiben. Schöpf ist einer der längstdienenden Bürgermeister Tirols. Er übt dieses Amt bereits seit 1986 (!) aus, also 36 Jahre. Hier tun sich gewisse Parallelen mit Platter auf: Dieser ist aktuell der längstdienende Landeshauptmann Österreichs (er ist es seit 1. Juli 2008), jedoch nicht der älteste. Das ist der steirische Landeschef Hermann Schützenhöfer mit 69 Jahren.
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