Murtal und A9 bei Graz

Freude und Ärger nach Entscheidung über Straßenbau

Steiermark
26.11.2021 15:36

Ein Paukenschlag rüttelt die Landespolitik aus der Lockdown-Ruhe: Umweltministerin Gewessler zeigt dem Ausbau der A 9 südlich von Graz die Stopptafel, die S 36 bleibt auf der Planungsliste. „Eine wirtschaftspolitische Geisterfahrt“, poltern Industrie und Wirtschaft, Applaus kommt etwa von den Grünen.

Bei der bundesweiten Überprüfung durch die steirische Klimaministerin Leonore Gewessler werden Straßenbauprojekte der Asfinag genau unter die Lupe genommen. Das Fazit: Die Verlängerungspläne für die S 37 von Kärnten bis in die Steiermark wurden endgültig versenkt, Pläne für den dreispurigen Ausbau der A 9 bei Wildon zu Grabe getragen. Grünes Licht hingegen gibt es für den gut zwölf Kilometer langen Lückenschluss der S 36 zwischen Judenburg und St. Georgen mit drei Unterflurtrassen im Bereich Wöll, St. Peter und Rothenthurm.

Ausbau der S 36: Große Erleichterung im Murtal
Diese Entscheidung sorgt für ein Aufatmen im Murtal: „Wir sind sehr erleichtert, dass das Projekt nicht wieder gestoppt wurde, wie das schon 2010 der Fall war“, freut sich Franz Sattler, Bürgermeister von St. Peter ob Judenburg, im „Krone“-Gespräch. „Wir hatten viele Verkehrsunfälle in den letzten Jahren, deshalb ist der Ausbau einer der am stärksten befahrenen Bundesstraßen dringend notwendig.“

Der nächste Schritt sei die Planung durch die Asfinag, dann folge die UVP. „Geht die Umweltprüfung durch, könnte der Baustart 2025 erfolgen“, so der ÖVP-Ortschef. „Anrainerschutz sowie Lärm- und Emissionsreduktion sollen dabei im Mittelpunkt stehen“, betont der grüne Verkehrssprecher Lambert Schönleitner. Im Jahr 2030 könnten schon die ersten Autos rollen.

Wirtschaft ist erbost
Schauplatzwechsel in den Süden von Graz: Dort gehen die Wogen hoch, Industrie und Wirtschaft toben. „Die Absage der A 9-Erweiterung ist weniger ein Klimabekenntnis als die Schwächung unseres Wirtschaftsstandorts“, ärgert sich Stefan Stolitzka (Industriellenvereinigung). „Ein verkehrspolitischer Knieschuss“, kritisiert Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk. Die Freiheitlichen attackieren vor allem die grüne Ministerin, die laut FPÖ-Landesparteisekretär Stefan Hermann einen „steiermarkfeindlichen Kurs“ fahre.

Das Land hat bei Asfinag-Projekten kaum Handhabe, das Sagen hat der Bund. Und so nimmt Vize-Landeshauptmann Anton Lang von der SPÖ die Entscheidung lediglich „zur Kenntnis“.

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