Der Krisengipfel zwischen Gesundheitsminister Mückstein und den Landeshauptleuten von Oberösterreich und Salzburg ist leider gescheitert. Obwohl auf den Intensivstationen Engpässe herrschen, gibt es vorerst keine Verschärfungen. „Dabei würde ein Teil-Lockdown für Ungeimpfte aktuell Sinn machen“, fordert mit Dr. Peter Niedermoser der Präsident der Ärztekammer für Oberösterreich die Politik zum raschen Handeln auf.
Mit Stand von Mittwoch, 19 Uhr, lagen in Oberösterreich 432 Covid-Patientinnen und Patienten auf Normalstationen und 86 auf Intensivstationen. Knapp 57 Prozent bzw. 69 Prozent davon sind nicht vollständig immunisiert. Aus den Krankenhäusern ist der laute Hilferuf des Personals zu hören, dass den Intensivstationen bei gleichbleibender Entwicklung der Kollaps drohe. Daher sind weitere Maßnahmen unumgänglich. „Die Politik sollte hier schnell die nächsten Schritte setzen“, fordert Dr. Niedermoser etwa einen Teil-Lockdown für Ungeimpfte.
Minimierung der Kontakte
„Das würde viele wieder in Homeoffice bringen und es wären nicht so viele Menschen auf den Straßen. Das würde zur Minimierung der Kontakte und zu einer geringeren Chance für Ansteckungen führen“, begründet Dr. Niedermoser diesen Schritt, der von vielen Seiten der Ärzteschaft unterstützt und mitgetragen wird. „Natürlich ist das ein sehr schwieriger Schritt. Aber angesichts der Entwicklungen ist er wohl unumgänglich“, so Dr. Niedermoser. Der Präsident der OÖ-Ärztekammer sieht auch die zuletzt auseinanderdriftenden Meinungen bei den Entscheidungsträgern äußerst kritisch: „Wir befinden uns in einer Extremsituation. Daher wäre es jetzt ganz wichtig, dass alle handelnden Parteien unverzüglich an einem Strang ziehen.“
Versäumnisse der letzten Woche und Monate
Die zuletzt gestiegene Zahl der Impfungen sieht die Ärztekammer für Oberösterreich sehr positiv. „Man kann aber nicht die Versäumnisse der Ungeimpften der letzten Wochen und Monate in wenigen Tagen aufholen. Daher bitte ich die Menschen um etwas Geduld“, so Dr. Niedermoser, der auch klarstellt: „Die Ärztinnen und Ärzte und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den hunderten Ordinationen im Land leisten hervorragende Arbeit. Der Frust von langen Wartezeiten darf nicht an ihnen ausgelassen werden.“
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