Beihilfe zum Mord

Prozess in D: Ex-KZ-Wachmann (100) will schweigen

Ausland
07.10.2021 12:27

Wenige Tage nach dem Wirbel rund um eine 96-jährige ehemalige KZ-Schreibkraft im Lager Stutthof, die sich vor Gericht verantworten muss, aber dort nicht erscheinen möchte, steht nun ein 100-jähriger vormaliger Wachmann des KZ Sachsenhausen in Deutschland vor Gericht. Ihm wird Beihilfe zum Mord in mehr als 3000 Fällen vorgeworfen. Zu diesen Vorwürfen will sich der Angeklagte laut seinem Anwalt nicht äußern.

Staatsanwalt Cyrill Klement beschrieb bei der Verlesung der Anklage am Donnerstag ausführlich die systematischen Tötungen von Tausenden Lagerinsassen während der Jahre 1941 bis 1945. Dazu gehörten Massenerschießungen in speziellen Anlagen, Vernichtungsaktionen in Gaskammern und das Sterben durch Entkräftung und Krankheiten. „Der Angeklagte unterstützte dies wissentlich und willentlich zumindest durch gewissenhafte Ausübung des Wachdienstes, die sich nahtlos in das Tötungssystem einfügte.“ Der Ex-Wachmann hat laut Anklage bei der Ermordung von 3518 Lagerinsassen Beihilfe geleistet. Die Zahl ist eine Mindestangabe der ermittelten Opfer.

Überlebende unter den Nebenklägern
Der Prozess, für den vorerst 22 Verhandlungstage ausgeschrieben worden sind, wird sich bis in den Jänner hinziehen. Eventuell gibt es weitere Anträge der 15 Nebenkläger - darunter auch Überlebende des KZ. Zeugen sind bisher erst für spätere Termine geladen. Der Angeklagte befindet sich übrigens auf freiem Fuß.

Der Prozess war unter anderem wegen der eingeschränkten Verhandlungsfähigkeit des 100-Jährigen nach Brandenburg/Havel verlegt worden. Er findet nun in einer Sporthalle der Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel statt, in der Nähe des Wohnortes des Angeklagten.

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