Auf 199 km angenähert

„BepiColombo“ meistert ersten Vorbeiflug an Merkur

Wissenschaft
02.10.2021 14:07

Die Sonde „BepiColombo“ hat Samstagfrüh ihren ersten Vorbeiflug an ihren künftigen Bestimmungsort Merkur gemeistert. „Das ist ein großer Erfolg für uns, weil es das erste Treffen mit dem Zielplaneten Merkur war“, sagte die Leiterin der Mission im ESA-Kontrollzentrum im deutschen Darmstadt, Elsa Montagnon. Um 1.34 Uhr und 42 Sekunden MESZ sei das Raumfahrzeug dem innersten Planeten unseres Sonnensystems im Abstand von rund 199 Kilometern am nächsten gewesen, heißt es.

Dabei habe sie zugleich eine Entfernung von rund 56 Millionen Kilometern zur Sonne gehabt - was nur rund 40 Prozent der Entfernung zwischen Erde und Sonne entspreche, sagte Montagnon. Nach Angaben der europäischen Raumfahrtagentur ESA ist es der erste von insgesamt sechs Vorbeiflügen der Doppelsonde am Merkur. „BepiColombo“ muss auf seiner Hunderte Millionen Kilometer langen und mehrere Jahre dauernden Reise mehrfach an Planeten vorbeifliegen, um abgebremst zu werden, um so schließlich die endgültige Umlaufbahn um den Merkur (Bild unten) zu erreichen.

Die Raumsonde „BepiColombo“ war im Oktober 2018 zu ihrer sieben Jahre dauernden Reise zum sonnennächsten Planeten Merkur gestartet. Mit zwei Satelliten an Deck soll sie ab Dezember 2025 die Oberfläche und das Magnetfeld des Himmelskörpers untersuchen. Das europäisch-japanische Gemeinschaftsprojekt - unter starker österreichischer Beteiligung - mit Gesamtkosten von rund zwei Milliarden Euro soll dazu beitragen, die Ursprünge des Sonnensystems zu verstehen.

Merkur-Magnetfeld wird vermessen
Das Institut für Weltraumforschung (IWF) in Graz ist für die Magnetfeldmessgeräte beider Raumsonden beteiligt: Beide Magnetometer (namens MPO-MAG und MMO-MGF, Anm.) sind durchgehend eingeschaltet. Von MPO-MAG, dessen Sensor am bereits ausgeklappten Boom sitzt, werden mit Hochspannung die Ergebnisse erwartet. „Zum ersten Mal wird eine Raumsonde das Merkur-Magnetfeld der südlichen Hemisphäre in niedriger Höhe messen“, wie Wolfgang Baumjohann vom IWF, der die wissenschaftliche Leitung des MMO-MGF innehat, festhielt.

Damit stünden die bisher aufgestellten Modelle für das Eigenmagnetfeld des Planeten auf dem Prüfstand, so der Wissenschaftler. Auch das Ionenspektrometer PICAM wird während des Merkur-Vorbeiflugs eingeschaltet, um erstmals in der extrem dünnen Merkur-Atmosphäre nach verschiedenen Arten von Ionen zu suchen.

Raumsonde mit viel Technik aus Österreich
Gesteuert wird die Merkursonde von Technik aus Österreich: Das Lenksystem stammt vom österreichischen Weltraumunternehmen RUAG Space Austria in Wien, wo es auch entwickelt und gebaut wurde, wie das Unternehmen betonte. Zusätzlich lieferte der Weltraumzulieferer auch für die Ausrichtung der Solarpaneele die Motorsteuerung. Weiters schützten die Wiener Experten die Sonde, die extreme Hitze von mehr als 450 Grad Celsius aushalten muss, vor den extremen Temperaturen im All.

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