Schönste Wanderrouten

Herbstjuwel: Über die Lünerkrinne ins Rellstal

Vorarlberg
24.09.2021 09:55

„Krone Vorarlberg“-Autorin Rubina Bergauer war wieder in den heimischen Bergen unterwegs. Über einen scharfkantigen Felspass ging es vom Lünerseegebiet hinab ins Rellstal. Durch die herbstliche Natur führte der Wanderweg bis nach Vandans.

Eine ausgedehnte, aber nicht sonderlich schwierige Wanderung führt über die Lünerkrinne ins Rellstal. Die Route ist um diese Jahreszeit besonders schön, wenn sich die Landschaft bereits herbstlich verfärbt. Es empfiehlt sich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, da das Ende der Tour in Vandans liegt. Startpunkt ist die Lünerseebahn am Ende des Brandnertals. Oben angekommen geht es gleich links an der Terrasse der meist gut frequentierten Douglas Hütte vorbei. Der Weg führt zunächst über die Staumauer, von wo sich ein schöner Blick ins Tal bietet. Der Beschilderung folgend verlässt man bald den Hauptweg, der rund um den Lünersee führt, und marschiert linker Hand der Bergflanke entlang. Vorbei an einer Alpfläche geht es in sanftem aber stetigem Anstieg nach oben. Mit etwas Glück sichtet man Murmeltiere, zu hören sind die Nager jedenfalls schon von Weitem.

Lohnender Fotostopp vor dem Abstieg
Bald ist die Lünerkrinne erreicht, die den Übergang ins Rellstal (Vandans) bildet. Von diesem Punkt der Wanderung aus hat man einen tollen Ausblick zurück auf den See, sowie in das vor einem liegende Tal auf der anderen Seite des Gebirgskammes. Geologisch interessant ist, dass hauptsächlich 215 Millionen Jahre alter Hauptdolomit und Gips den See umgeben. Letzterer ist besonders am Übergang zwischen Lünerseegebiet und Rellstal gut zu erkennen. Auf der exponierten Anhöhe kann es sehr windig sein, ein kurzer Fotostopp lohnt aber allemal, bevor der Abstieg auf die andere Seite erfolgt.

Der Weg nach Rells beziehungsweise zur Heinrich Hueter-Hütte ist mit eineinhalb Stunden angegeben. Vorbei an imposanten Gipslöchern geht es zunächst durch eine stille Hochebene mit zahlreichen kleinen Hochmooren und Tümpeln. Das Laub der Heidelbeersträucher hat sich großteils bereits rot gefärbt und sorgt für besondere Farbakzente in der Landschaft. Je weiter man Richtung Tal schreitet, desto näher rückt die Baumgrenze. Die Feuchtwiesen und Moore werden zudem von Magerwiesen abgelöst, auf denen noch ein paar robuste Blumen blühen. Wer genau hinschaut, kann auch den ein oder anderen Bewohner dieser Wiesenwelt entdecken. So nützt beispielsweise eine Kreuzspinne, die ihr Netz zwischen zwei langstieligen Margeriten gewoben hat, deren Blüten als „Jagdsitz“. Abgeschirmt durch die Blütenblätter harrt sie reglos aus und auf Beute.

Männchen werden nach der Paarung gefressen
Kreuzspinnen sind eine der artenreichsten Gattungen der Echten Radnetzspinnen - die bekannteste Vertreterin ist die Gartenkreuzspinne. Ihren Namen haben sie der charakteristischen Kreuz-Zeichnung auf ihrem Hinterleib zu verdanken. Bei der Gartenkreuzspinne besteht diese aus fünf Flecken (vier länglichen und einem kreisförmigen in der Mitte). Die Weibchen können eine Körperlänge von bis zu 18 Millimeter erreichen. Damit gehört die Gartenkreuzspinne zu den größten heimischen Spinnen.

Fakten

Tipps & Infos

  • Typ: ausgedehnte Tour
  • Aufstieg: rund 270 hm Abstieg: 730 hm
  • Dauer: 3,5 bis 4 Stunden Ausrüstung: festes Schuhwerk mit guter Profilsohle, eventuell Wanderstöcke, witterungsangepasste Kleidung im Mehrschicht-Prinzip, Tagesrucksack ca. 20 Liter), Getränk, eventuell Jause
  • Einkehrmöglichkeit: Heinrich-Hueter Hütte (bis 3. Oktober), Alpgasthaus Rellstal geöffnet bis 27. September, ab 1. bis 3. und 8. bis 10. Oktober nur Wochenendbetrieb
  • Öffentliche Verkehrsmittel: mit der Buslinie 81 von Bludenz bis zur Lünerseebahn, vom Alpengasthof Rellstal mit dem Wanderbus nach Vandans (Wochenendbetrieb ab 26./27. September, nähere Infos auf www.alpengasthaus-rellstal.at/wanderbus)

Im Augst hat die Paarungszeit begonnen. Die Männchen spinnen dann einen Bewerbungsfaden an das Netz des deutlich größeren Weibchens und zupfen daran. Ist die Auserkorene paarungswillig, verlässt sie die Netzmitte und begibt sich zum Männchen, welches nach der Paarung oftmals gefressen wird. Kurz nach der Eiablage im Herbst stirbt auch das Weibchen. Die Jungtiere schlüpfen im kommenden Jahr zwischen April und Mai.Viele Menschen haben Angst vor Spinnen (Arachnophobie). In der Psychologie geht man heute davon aus, dass es sich dabei um eine sogenannte phylogenetische Phobie handelt. Das ist eine Angst, die sich im Laufe der menschlichen Evolution entwickelt hat, als - so schätzen Experten - die Wahrscheinlichkeit eines Giftspinnenbisses viel größer war als heutzutage. Die Gartenkreuzspinne stellt jedenfalls keine Gefahr für den Menschen dar.

Dem Weg weiter folgenden gelangt der Wanderer schließlich bald zur Abzweigung in Richtung Heinrich-Hueter Hütte (1766 Meter), noch ein Stückchen weiter wird das Alpgasthaus Rellstal passiert. Ab dort verkehrt auch ein Wanderbus nach Vandans (Fahrplan beachten) womit man sich einige Kilometer Fußmarsch erspart.

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