Ach, übrigens...

On Saturday

Vorarlberg
13.09.2021 08:25

„Krone Vorarlberg“-Kolumnist Harald Petermichl ist in seiner neuesten Ausgabe von „Ach, übrigens...“ völlig ratlos! Nachdem er vor einiger Zeit feststellen musste, dass er einer Meinung mit dem deutschen Innenminister Horst Seehofer ist, kommt es jetzt noch dicker! Er stimmt auch mit dem Präsidenten der UEFA überein – aber nur, was die FIFA-Pläne bezüglich einer Fußball-Weltmeisterschaft im Zweijahresrhythmus angeht... 

Wo soll das alles noch hinführen? Nach Horst Seehofer vor zwei Monaten bin ich jetzt auch noch einer Meinung mit Aleksander Uefarin oder wie der heißt. Peinlich das, obwohl ich zur eigenen Ehrenrettung erwähnen muss, dass dieser geistige Schulterschluss nur zustande gekommen ist, weil Kollege Infantino jetzt mit seinen Reformplänen Ernst macht. So soll nach dem Willen des weltgewandten Wallisers die Fußball-WM ab 2026 nicht mehr alle vier Jahre, sondern biennal stattfinden, was wiederum dem smarten Slowenen so gar nicht schmecken will. Arsène Wenger, Spiritus Rector des ganzen Wahnsinns, geht davon aus, dass bei einem 48er-Teilnehmerfeld klarerweise ein Gänsehaut-Match das andere jagen wird und stützt Infantino mit den Worten „Es wird mehr bedeutsame und weniger sinnlose Spiele geben.“, während Ronaldo Luís Nazário de Lima, WM-Torschützenkönig 2002, den Vierjahres-Rhythmus vor allem für orthopädisch bedenklich hält: „Bei einer Verletzung während eines Turniers muss man womöglich acht Jahre warten.“ Was ihm bei dieser Rechnung durch den Kopf gegangen ist, bleibt sein Geheimnis, „es kommt aber“, um mit Obelix zu sprechen, wohl „vor, dass da nichts durchgeht“.

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Arsène Wenger, Spiritus Rector des ganzen Wahnsinns, geht davon aus, dass bei einem 48er-Teilnehmerfeld klarerweise ein Gänsehaut-Match das andere jagen wird und stützt Infantino mit den Worten „Es wird mehr bedeutsame und weniger sinnlose Spiele geben.“

Harald Petermichl

Verwunderlich an der Geschichte ist nur, warum die Infantino-Wenger-Ronaldo-Idee seitens der FIFA nicht einer wirklich konsequenten Umsetzung zugeführt wird. Denn alle zwei Jahre World Cup ist, seien wir ehrlich, lediglich ein fauler Kompromiss oder maximal ein Zwischenschritt zur längst überfälligen wöchentlichen WM-Austragung, einem „Championnat Hebdomadaire“, ganz nah an der Vision des einstigen schottischen Nationaltrainers Berti Vogts, der mit seinem an die Menschen zwischen Dunnet Head und dem Mull of Galloway gerichteten Satz „Football is playing on Saturday, eleven against eleven“ schon vor Jahren enormen Weitblick bewiesen hat.

Da dieses Dauer-Samstagsspektakel derzeit aber noch Zukunftsmusik ist, gilt es jetzt erst mal abzuwarten, mit welchen pekuniären Lockstoffen Infantino weltweit die nötigen Stimmen zusammenkratzen will, um seinen biennalen Blödsinn durchzuboxen. Und wer weiß, vielleicht hat Ceferin ja noch an ace upon his sleeve, lässt die UEFA die WM boykottieren und trägt dafür ab 2026 jeden Freitag eine Europameisterschaft aus. Mit 55 Mitgliedsverbänden und einem daraus abzuleitenden kreativen Austragungsmodus müsste man sich vor den 48 WM-Teilnehmern wahrlich nicht verstecken. Es bleibt also spannend und Infantino sei ins Stammbuch geschrieben: Don‘t count your chickens before they hatch!

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