Im Handel

„Wer kontrolliert denn das?“

Salzburg
10.09.2021 08:00

Die Regierung hat die Covid-Maßnahmen für den Herbst präsentiert - nun droht der Plan jedoch an den Kontrollen zu scheitern. Das stößt Salzburgs Geschäftsleuten sauer auf.

Zwar hat der Bund jetzt das lang geforderte Maßnahmenpaket für den Herbst geliefert – dochgenau dieses sorgt jetzt für das nächste Fragezeichen. Vor allem die Handelsvertreter fragen sich, wer die Einhaltung der verschärften neuen Regeln (siehe Bericht S. 20/21) ab 15. September überwachen soll.

Salzburgs Polizei sieht keinen Handlungsbedarf. „Wir planen derzeit keine anderen Maßnahmen als bisher. Es wird vor allem stichprobenartige Kontrollen geben“, so Pressesprecherin Irene Stauffer.

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Es gibt schon genug Maßnahmen für den Handel und die Kunden. Man müsste nur die Bestehenden besser kontrollieren.

Heimo Prodinger, Lungauer Wirtschaftsverein

„Lückenlose Kontrollen sind nicht möglich“
Polizeigewerkschafter Walter Deisenberger (FSG) betont, dass seine Kollegen seit Beginn der Pandemie unter einer erhöhten Belastung stünden. „Wir haben genügend andere Aufgaben, die wir als Polizei erledigen müssen – lückenlose Kontrollen sind ohnehin unmöglich“, so Deisenberger. Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) kündigt vermehrt Schwerpunktkontrollen an. Ganz an die Eigenverantwortung glauben will man also auch nicht. Selbst wenn es bisher im Großen und Ganzen gut funktioniere und es bei den Kontrollen relativ „wenig Grund für Strafen gibt“.

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Ein einheitliches Vorgehen wäre besser. So ist es ein hin und her. Deswegen wär es besser, wenn einfach alle eine Maske tragen müssten.

Lydia Lampert, Hutmacher Zapf Salzburg-Stadt

„Also ich kann das auf keinen Fall kontrollieren!“ – das ist die Reaktion von vielen Salzburger Händlern auf die neue Bundesverordnung. „Ich bin alleine im Geschäft und kann deswegen einfach niemanden vor die Türe zum Kontrollieren hinausstellen“, erzählt Trafikantin Sandra Brandmayr aus Bischofshofen.Ähnlich sieht das Bettina Bauer vom gleichnamigen Schuhhaus aus Maishofen. „Es ist nicht unsere Aufgabe, die Maske zu überprüfen“, sagt sie.

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Es hat immer geheißen, dass der Einzelhandel kein Pandemietreiber ist und jetzt kommen trotzdem neue Regeln. Ich bin nicht begeistert.

Bettina Bauer, Schuhaus Bauer Maishofen

Sorge, Maske könnte Einkaufslust trüben
Sie glaubt auch an finanzielle Einbußen: „Die Maske hält die Leute vom Shoppingvergnügen ab. Das wird sich mit Sicherheit bis Weihnachten in den Umsätzen niederschlagen“, sagt Bauer. „Wenn wir als Verkäufer kontrollieren würden, wäre das kundenunfreundlich“, fügt Lydia Lampert vom Hutmacher Zapf in der Stadt Salzburg hinzu. Sie hat eine pragmatische Lösung im Kopf: Gleiche Maske für alle.

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Ich bin alleine im Geschäft, deswegen kann ich nicht kontrollieren. Ich werde wieder ein Schild mit dem Hinweis hinaushängen.

Sandra Brandmayr, Trafikantin aus Bischofshofen

Heimo Prodinger vom Lungauer Wirtschaftsverein zweifelt am Sinn der neuen Verordnung. „Wer soll das denn kontrollieren? Die bestehenden Regeln reichen sicherlich aus, es wäre nur notwendig, sie auch zu kontrollieren. Das passiert im Moment nicht“, sagt er.

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