Austria-Erfolgstrainer

„Es gibt sicher viele, die hinterrücks blöd reden“

Austria Lustenau-Trainer Markus Mader blickt auf den erfolgreichen Saisonstart zurück.

(Bild: Maurice Shourot)

Warum Austria Lustenau-Trainer Markus Mader trotz Erfolgslauf und Zweitliga-Tabellenführung seine Kicker bei Laune halten muss, es Zuckerbrot und Peitsche braucht, er nicht an den Aufstieg denkt und eine Lanze für die Vorarlberger Trainerkollegen bricht...

Krone: Die Austria ist derzeit Tabellenführer, könnte aber gar nicht aufsteigen, weil sie von der Bundesliga keine Lizenz erhalten hat. Eine groteske Situation?

Markus Mader: Wir reden innerhalb des Vereins nicht vom Aufstieg. Der Start war erfolgreich, wir sind Tabellenführer und jeder denkt, dass es jetzt so weitergeht. Aber auch wir werden noch unsere Schwierigkeiten bekommen, werden Rückschläge erleiden. Ein Platz in den Top-5 wäre ein großer Erfolg.

Lustenau-Coach Markus Mader möchte in St. Pölten wieder mit seinen Spielern jubeln.

(Bild: Maurice Shourot)

Dennoch sind die Erwartungen gestiegen. Erst recht, da der Kader mit den zwei zusätzlichen Clermont-Spielern noch einmal aufgewertet wurde...

Die Verpflichtungen bringen auch Druck mit sich. Jeder will spielen, nur zehn Feldspieler können dies jedoch tun. Da müssen die anderen bei Laune gehalten werden. Mit dem Erfolg ist das sicher leichter, sonst kann es bald einmal intern rumoren. Im Fußball gewinnen auch nicht Namen oder einzelne Spieler, sondern die Mannschaft. Ich habe das ähnlich mit Dornbirn erlebt, wo wir als Truppe gut funktioniert haben.

Die Spieler kommen nicht, weil ihnen Lustenau so gut gefällt und sie sich hier niederlassen wollen.

Austria Lustenau-Trainer Markus Mader

Partner CSC mit Clermont investiert viel Geld und Spielerpotenzial in Lustenau. Kann da der Trainer unabhängig und frei entscheiden, wen er aufstellt?

Das wird sich weisen. Klar sind Erwartungen da. Die Spieler kommen nicht, weil ihnen Lustenau so gut gefällt und sie sich hier niederlassen wollen, sondern einzig und allein um zu performen, um sich weiterzuempfehlen. Die Austria gibt ihnen die Plattform dazu. Ich als Trainer werde immer für die Mannschaft und nicht für einen einzelnen Spieler entscheiden.

Markus Mader feierte in der vorigen Saison zwei Siege mit dem FC Dornbirn - gegen die Lustenauer Austria.

(Bild: Maurice Shourot)

Du wohnst in Dornbirn. Nimmt man es dir da übel, dass du vom FCD zur Austria gewechselt bist?

Es gibt sicher viele, die hinterrücks blöd reden und mir Misserfolg gönnen. Aber ich habe nichts Unrechtes getan. Ich habe immer klar kommuniziert, dass ich die Chance nützen werde, wenn ich Profitrainer werden kann. Und idealer wie Lustenau könnte für mich der Einstieg nicht sein. Ich hoffe, dass im Derby keine Vergangenheitsbewältigung betrieben, sondern Fußball gespielt wird.

ines ist klar: Wegen des Geldes hätte ich nicht wechseln müssen. Aber Fußball ist mein großes Hobby und ich habe dies jetzt zum Beruf gemacht.

Austria Lustenau-Trainer Markus Mader

Der Prophet zählt im eigenen Land bekanntlich nichts. Ein Vorarlberger Trainer bei einem Vorarlberger Profiklub gehört zu den absoluten Ausnahmeerscheinungen...

Ich möchte eine Lanze für viele meiner Vorarlberger Trainerkollegen brechen. Sie absolvieren die gleiche Ausbildung wie Auswärtige, bringen die gleichen Voraussetzungen mit. Für mich ist es auch unverständlich, dass man da lieber Trainer aus dem Ausland oder Innerösterreich holt, denen Wohnung, Flüge etc. bezahlt werden müssen

Was bist du für ein Trainertyp?

Wenn die Einstellung und Trainingsleistung passen, bin ich zufrieden. Immer nur die Peitsche auszupacken, ist nicht richtig. Auch das Zuckerbrot gehört manchmal dazu.

Du warst vorher Immobilienmakler. Ist das nicht ein lukrativerer Job als Fußballtrainer?

Eines ist klar: wegen des Geldes hätte ich nicht wechseln müssen. Aber Fußball ist mein großes Hobby und ich habe dies jetzt zum Beruf gemacht. Für mich ist das riesig. Ich bin auch nicht einer, der sich Ziele definiert. Ich lebe lieber in der Gegenwart.