„Das ist ganz klar“

Drosten: „Rechne im Herbst mit Beschränkungen“

Ausland
02.09.2021 21:55

Der Berliner Virologe Christian Drosten geht davon aus, dass es im Oktober und November noch einmal Kontaktbeschränkungen geben wird. Ob diese dann auch für Geimpfte gelten sollten, wollte er sich nicht festlegen. Dies sei insbesondere deshalb notwendig, weil noch viel zu wenig Menschen von dem Impfangebot Gebrauch gemacht haben.

„Wir werden gesamtgesellschaftlich die Zahl der Kontakte wieder einschränken müssen. Das ist ganz klar“, erklärte der Corona-Experte, der auch zum Beraterstab der deutschen Bundesregierung zählt, dem „Deutschlandfunk“. Insgesamt rechne er „fest damit“, dass es im Herbst wieder zu Beschränkungen kommend wird.

Übertragungsrate von Delta zu niedrig angesetzt
Drosten bezieht sich bei seiner Einschätzung auf Modellierungen des Robert-Koch-Instituts von Ende Juli. Einige der damaligen Annahmen seien allerdings inzwischen überholt. So sei beispielsweise die Übertragungsrate der Delta-Variante wahrscheinlich zu niedrig angesetzt worden. Außerdem zeigten wissenschaftliche Zahlenerhebungen aus Großbritannien, dass mit Delta Infizierte häufiger schwere Verläufe haben und damit im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Inzwischen sei zudem belegt, dass Geimpfte nach vier bis sechs Monaten „deutlich an Übertragungsschutz“ verlieren. Das heiße, dass sie das Virus auch wieder weitergeben können. „Die Infektiosität im Hals wird nicht mehr unterbunden, sondern nur noch verkürzt“, so der Wissenschaftler.

Impfquote „reicht absolut nicht aus“
Die derzeitige Impfquote - in Deutschland liegt sie mit 61% knapp über jener in Österreich (58,8%) - reiche überhaupt nicht. „Damit können wir nicht in den Herbst gehen, das reicht absolut nicht aus“, rief der Forscher der Berliner Charité in Erinnerung, dass mit der kalten Jahreszeit die Infektionslast wieder steigen wird.

Für Kinder unter zwölf Jahren empfahl er, die regelmäßigen Corona-Tests in den Schulen beizubehalten. Generell seien Corona-Tests allein aber keine Alternative. Sie seien nur ein Behelfsmittel gewesen, solang es noch keinen Impfstoff gegeben habe. „Jetzt nimmt die Bevölkerung die Impfung nicht an, das ist ein großes Problem.“

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