"Conviction"

Swank kämpft wie eine Löwin: “Betty Anne Waters”

Kino
16.03.2011 17:45
Die zweifache Oscar-Preisträgerin Hilary Swank überzeugt einmal mehr in einer ungemein kämpferischen Rolle, der die Tragik einer wahren Geschichte zugrunde liegt. Das fesselnde Drama "Conviction - Betty Anne Waters" ist eine Ode an geschwisterliche Verbundenheit, die selbst Gefängnistüren öffnet.

Vertrauen, das aus tiefstem Herzen kommt, ist unumstößlich. Wie ein Fels. Kein Hoffen, kein Bangen ist von Nöten, denn da ist ja die Gewissheit, sich auf seine innere Stimme verlassen zu können. Oder auf einen Menschen - und die eigenen Stärken. Nichts untergräbt diese Zuversicht, nichts schmälert sie. Vertrauen ist die größte Gelassenheit der Seele. Wer vertraut, lässt sich nicht abbringen von seinem Weg.

Wie Betty Anne Waters. Seit Kindheitstagen ist ihr Bruder der wichtigste Mensch in ihrem Leben. Obschon in zerrütteten Verhältnissen aufgewachsen und in verschiedenen Pflegefamilien untergebracht, wird diese Geschwisterliebe von starkem Zusammenhalt geprägt. Denn da ist das Versprechen, immer füreinander da zu sein, komme, was wolle.

Bruder unter Mordverdacht
Als Bettys Bruder Kenny, längst den Kinderschuhen entwachsen, unter Mordverdacht gerät und aufgrund läppischer Indizien und bewusster Falschaussagen von zwei enttäuschten Ex-Geliebten zu lebenslanger Haft verurteilt wird, nimmt die kämpferische Frau aus der Arbeiterklasse diese verstörende Lebenszäsur an, indem sie fest an die Unschuld ihres Bruders glaubt. Sie weiß, dass Kenny, auch wenn er als Hitzkopf und bisweilen schlagfertiger Unruhestifter von sich reden macht, kein Menschenleben auslöschen würde. Und sie wird es beweisen - wie lange es auch dauern mag.

Es sind dies die Eckdaten einer wahren Geschichte, die nun überaus fesselnd mit der zweifachen Oscar-Preisträgerin Hilary Swank ("Boys Don't Cry", "Million Dollar Baby") in der Rolle der Betty Anne Waters verfilmt wurde. Das Porträt einer Kämpferin, wie man es nur selten im Kino zu sehen bekommt.

Kommissar DNA
Denn die durch ihr Vertrauen in den Bruder - gespielt von Sam Rockwell ("Frost/Nixon") - gestärkte Schwester wird ihren Schulabschluss nachholen, Jura studieren, die Anwaltsprüfung mit Bravour bestehen, Kennys Fall neu aufrollen, und das, obwohl Beweismaterial nahezu unauffindbar in staatlichen Archiven versickert, und Kenny schließlich rehabilitieren - unter Zuhilfenahme eines in den 90ern in den USA noch selten angewandten DNA-Tests. 18 Jahre wird ihre Beweisführung dauern, eine Zeitspanne, die ihr Opfer abverlangt. Ihre Ehe wird scheitern, ihre beiden Söhne werden sich von ihr abwenden, von ihr, die sich wie eine Löwin für ihren Bruder einsetzt, die kein anderes Ziel mehr in ihrem Leben kennt.

Eine schauspielerische Tour de Force für Hilary Swank unter der Regie von Tony Goldwyn ("Männerzirkus"). Swank: "Vertrauen ist eine Art innerer Kompass. Die Person, der du absolut vertraust, wird immer dein Norden sein. Unverrückbar." Wie wichtig ist Selbstvertrauen? Swank: "Sich selbst und der Welt nicht auf den Grund gegangen zu sein und fahrlässig die eigenen Fähigkeiten veruntreut zu haben, das ist die Tragik eines Lebens, das nicht auf die Zuversicht und auf  das Vertrauen in das, was möglich ist, bauen konnte."

Ode an die Geschwisterliebe
Der Film "Conviction - Betty Anne Waters" ist eine Ode an eine überlebensgroße Geschwisterliebe. Swank: "Geschwisterliebe neigt immer zu Extremen. Zu Rivalität oder, im besten Fall, zu inniger Nähe. Ich glaube auch, man kann sich das nicht aussuchen. Und das eine nicht in das andere verkehren."

Für die echte Betty Anne Waters waren diese Dreharbeiten, die sie mit regem Interesse verfolgte, eine Art Katharsis. Ihr Bruder Kenny starb nur sechs Monate nach seiner Entlassung - als freier Mann. 

von Christina Krisch, Kronen Zeitung

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