Alarmierende Studie

Dieser Klimawandel heizt auch Oberösterreich ein

Oberösterreich
14.08.2021 18:00

„Dieser Sommer ist schon eine Warnung“, meint Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne), nämlich wegen der Extremwetterereignisse allerorts. Faktum ist: Der Klimawandel heizt auch Oberösterreich massiv ein, und ohne eiliges Gegensteuern droht uns „eine extreme Heißzeit“. Details dazu liefert eine neue Hitzestudie.

„Oberösterreich darf nicht Malawi (ein Binnenstaat in Südostafrika) werden“, bringt Kaineder seine Botschaft auf den Punkt: Erwärmt sich die Erde um 4,2 Grad, wird’s in Linz im wärmsten Monat so warm wie in der malawischen Hauptstadt Lilongwe heute - nämlich statt durchschnittlich 25,5 im Mittel 30 Grad. Mehr Details als so ein doch oberflächlicher „Klimazwillinge“-Vergleich liefert - im Auftrag Kaineders - Klimaforscher Herbert Formayer von der BOKU Wien. In Oberösterreich ist die Jahresmitteltemperatur innerhalb der vergangenen 30 Jahre schon um 1,4 Grad gestiegen. Die Anzahl der Hitzetage (über 30 Grad) hat sich in den Tieflagen von 2 mehr als verdoppelt.

Anstieg von Hitzeindikatoren
Das Erschreckende: Selbst das beste Szenario der Emission von Treibhausgasen, bei dem das Pariser Klimaschutzabkommen weltweit eingehalten wird, zeigt einen weiteren Anstieg von sieben verschiedenen Hitzeindikatoren (wie Hitzetage) in Oberösterreich.Hier stabilisieren sich die Werte aber in der Mitte des 21. Jahrhunderts.

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Die Tatsache, dass es mit der Klimakrise jetzt so schnell vorangeht, überrascht viele und ist ein Auftrag zum Handeln. Ein bisserl Klimaschutz ist zu wenig, es gilt nun, keine Zeit mehr zu verlieren.

Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder von den Grünen

Durchschnittlich 40 Grad
Zwei dramatischere Szenarien hat der Klimaforscher noch für Oberösterreich durchgerechnet, wo gegen Ende des Jahrhunderts im Extrem durchschnittlich 40 Hitzetage auftreten; aber auch bis zu 74 Hitzetage während eines Jahres sind möglich.

Pariser Ziel als Muss
„Die Schlussfolgerung aus dieser Studie ist, dass nur ein Erreichen der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens (nämlich deutlich unter zwei Grad Erderwärmung) zu einer Entwicklung führt, welche wir mit Anpassungsmaßnahmen kompensieren können“, so Klimaforscher Formayer.

„Wir wissen nicht genau, was passiert“
Die aktuelle Häufung von Wetterextremen haben Klimaforscher mit ihren Modellen nicht vorausgesehen, räumt BOKU-Professor Herbert Formayer ein.

„Krone“: Sind auch Sie von den immer rascheren Entwicklungen imKlimawandel überrascht?
Formayer: Schon. Da werden durch die bisherige Erwärmung Ereignisse induziert, die wir noch nicht hatten und bei denen auf einmal, auch regional begrenzt, massivere Sachen herauskommen. Mit unseren Modellen ist aber die Voraussage von Wetterextremen wesentlich schwieriger als die der mittleren Entwicklungen. Für mich ist das Hauptproblem am Klimawandel, dass wir nicht genau wissen, was passiert, weil sich so viel überlagert.

„Krone“: Wenn wir es nicht wissen, könnte es dann auch sein, dass es wieder von selbst zu einer Umkehr der Erderwärmung kommt?
Formayer: Ich denke da an Phänomene wie kleine Eiszeiten, die es ja in Europa im 16., 17. Jahrhundert gab.

„Krone“: Da müssten Prozesse laufen, die die Wirkung der Treibhausgase überkompensieren.
Formayer: Das ist schwer vorstellbar, weil wir so viele Treibhausgase in der Luft haben mit sehr viel zusätzlicher Wärmeenergie. Allenfalls könnte das Zusammenbrechen des Golfstroms für Abkühlung bei uns sorgen - bei mehr Trockenheit.

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