Navi "eingebaut"

Magnetsinn leitet Schildkröten durch die offene See

Wissenschaft
25.02.2011 10:00
Kleine Meeresschildkröten wissen auf ihren Wanderungen ständig, wo sie sind, auch wenn die nächste Küste Hunderte von Kilometern entfernt ist. Der Schlüssel für ihre Navigation ist das Erkennen feinster Unterschiede im irdischen Magnetfeld. Damit bestimmen sie nicht nur die geografische Breite, sondern auch die Länge, berichten US-Forscher im Fachjournal "Current Biology".

Bereits früher war erkannt worden, dass junge Unechte Karettschildkröten (Caretta caretta) auf ihren Wanderungen von der Karibik in den Nordatlantik und zurück ihre Nord-Süd-Position an der Lage des magnetischen Feldes erkennen können. Dessen Feldlinien, ein Maß für die magnetische Orientierung, verlaufen am Äquator parallel zur Erdoberfläche, zu den Polen dagegen immer steiler. 

Rätselhaft blieb dagegen, wie die Tiere ihre Position in Ost-West-Richtung bestimmen konnten. Nathan Putman und Kenneth Lohmann von der Universität von North Carolina in Chapel Hill (USA) vermuteten, dass die Tiere auch dafür magnetische Informationen benutzen.

Tiere orientieren sich an Feldlinien
"Fast alle Regionen entlang der Wanderroute zeichnen sich durch eine einzigartige Kombination von Steilheit der Feldlinien und Intensität aus." Putnam und Lohmann ließen daher frisch geschlüpfte Meeresschildkröten an einer Leine in der Mitte eines dunklen Beckens schwimmen, um das herum große computergesteuerte Spulen, die magnetische Signatur verschiedener Regionen des Atlantiks nachbildeten. Simulierten sie das typische Magnetfeld der Region vor Costa Rica, so paddelten die kleinen Schildkröten in Richtung Nordost, bei einem Magnetfeld wie es nahe der Kapverdischen Inseln charakteristisch ist, schwammen die Tiere dagegen in Richtung Südwest.

Nutzen Breiten- und Längeninformation 
Das zeige, dass Meeresschildkröten ihren Magnetsinn sowohl für die Breiten- als auch Längeninformation benutzen und so sicher im Ozean navigieren können. Die Genauigkeit dieser Orientierung müsse allerdings noch weiter untersucht werden. Das sogenannte "Längengradproblem" war auch für den Menschen ein Haupthindernis für gezielte längere Reisen auf dem offenen Meer.

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