Wildbiologe übt Kritik

Jagd auf Auer- und Birkhahn lässt Wogen hochgehen

Der Auerhahn soll bejagt werden. Das sorgt bei Tierschützern für Ärger.

(Bild: D. Streitmaier)

Die Kärntner Jägerschaft sieht sich mit schweren Vorwürfen des bekannten Wildbiologen Antal Festetics konfrontiert. Er übt heftige Kritik an den neuen Abschussquoten für Auer- und Birkhähne. Wie im Landesgesetzblatt verlautbart, sollen binnen zwei Jahren 828 Männchen dieser Waldhuhnarten erlegt werden.

Verwundert ist man bei der Kärntner Jägerschaft über die Kritik des bekannten Verhaltensforschers und Wildbiologen, denn Raufußhühner würden in ganz Österreich nachhaltig bejagt – und das nach Rücksprache mit Vertretern des Naturschutzes. Gerade die Jagd sei der Faktor, warum es Auer- und Birkhahn in dieser Intensität noch gebe, heißt es seitens der Weidmänner.

Die Rechtfertigung des Tötens von Überschüssen an Auer- und Birkhähnen beruht auf einem Defizit an biologi- schem Wissen.

Antal Festetics, Wildbiologe und Naturschützer

Der Birkhahn soll zum Abschuss freigegeben werden.

(Bild: Kranabitl Thomas)

Deutlicher Nachweis nicht möglich
Sie verweisen auf ein Monitoring im Vorjahr, wobei 2233 Auerhähne und 5181 Birkhähne gezählt wurden. „Die Bestände dürften aber deutlich höher sein, da ein eindeutiger Nachweis aller Individuen nicht möglich ist“, teilt Pressesprecherin Johanna Egger von der Jägerschaft mit.

Dieser Verordnung wurde auf Basis mehrerer Expertisen der Fach- abteilung für Naturschutz zugestimmt.

Sara Schaar, Landesrätin für Naturschutz

Waldhuhnarten seien europaweit gefährdet
Laut Landesgesetzblatt vom 21. April sollen jeweils von 10. bis 31. Mai 2021 und 2022 je 139 Stück Auerhähne und je 275 Stück Birkhähne entnommen werden. Der Wildbiologe Antal Festetics bezeichnet das als Naturfrevel der besonderen Art. Denn die Bestände dieser Waldhuhnarten seien europaweit gefährdet.
Deshalb sei er entsetzt, dass in Kärnten auf gefährdete Arten geballert werden dürfe - und das noch dazu während der Balz. „Bevor die Hähne ihre Hennen begatten können, die in der Folge dann auf unbefruchteten Eiern brüten müssen“, ärgert sich Festetics. Revierlose Auerhähne könnten in Gebiete umgesiedelt werden, wo sie bereits ausgerottet wurden.