Trauer in Lasberg

Beten und Singen für die verstorbenen Brüder

Oberösterreich
28.07.2021 06:00

Der kleine Matthias (5) und sein Brüderchen Johannes (2) erstickten auf einem Bauernhof in Lasberg, weil ein Notstromaggregat falsch bedient wurde. Ihr grausames Schicksal macht Menschen in ganz Oberösterreich fassungslos.

Am örtlichen Friedhof im Gemeindezentrum von Lasberg versammelt sich eine Kindergartengruppe: Sie kommt gerade aus der Kirche, in der sie für ihren verstorbenen Freund Matthias (5) gebetet und gesungen hat. „Ich habe schon seinen Vater im Kindergarten betreut“, erzählt eine bestürzte Helferin beim „Krone“-Lokalaugenschein. Nach den Ferien wäre der Kleine in die Volksschule gekommen. Doch das Schicksal meinte es anders.

Bescheidene und fleißige Familie
Die betroffene Familie T. rückt jetzt besonders stark zusammen. Auf der Terrasse des kleinen und abgelegenen Bauernhofs haben sie sich versammelt, versuchen das Geschehene zu verarbeiten. Vor einigen Jahren haben die Jungeltern den ehemaligen Stall als Wohngebäude eingerichtet. Haben sich eine Existenz aufgebaut. „Es ist eine bescheidene und fleißige Familie“, erklärt Josef Brandstätter, Bürgermeister und Freund der Familie.

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Die Familie pflegte ein sehr gutes Familienleben, das konnte ich persönlich bei Besuchen erleben. Wir sind alle extrem betroffen.

Josef Brandstätter, Bürgermeister Lasberg

Lüftung vergessen
Nur ein Absperrband erinnert vor Ort an den Großeinsatz am Montagmittag. Weil durch die Unwetter der vergangenen Tage der Bauernhof ohne Strom war, schaltete Papa Christian T. ein Notstromaggregat im Nebenraum der Garage ein, bevor er in die Arbeit ging. Ein Nachbar betankte gegen 8 Uhr das Gerät, doch beide vergaßen ein Fenster für die Lüftung zu öffnen. Als Mama Stefanie mit den Söhnen Matthias und Johannes (2) nachschauen ging, wurden alle drei durch das giftige Gas sofort bewusstlos.

Schon zweiter Schicksalsschlag
In einer Spezialklinik in Graz verloren die Ärzte noch am Montagabend den Kampf um das Leben der beiden Buben. Die Mutter wurde in eine Druckkammer nach Regensburg (D) geflogen. Sie dürfte nach wie vor um ihr Leben kämpfen. Für den Vater, der im Spital psychisch betreut wird, war es schon der zweite schwere Schicksalsschlag – sein Vater starb, als er noch ein kleines Kind war.

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Die Polizei trägt aktuell alle Fakten zusammen. Es muss geklärt werden, ob überhaupt jemand fahrlässig gehandelt hat.

Philip Christl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Linz ihre Arbeit aufgenommen. „Das Aggregat wurde sichergestellt. Noch gibt es keine konkreten Beschuldigten“, erklärt Sprecher Philip Christl. Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung stehen im Raum

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