"Krone"-Nachruf

Teil 5: Alexander, der Fischer und Modelleisenbahner

Adabei
17.02.2011 17:08
"Hier ist ein Mensch", heißt einer der ganz großen Erfolge Peter Alexanders. Natürlich ist auch ein gefeierter Entertainer wie er nicht nur Künstler, sondern auch ein Mensch mit Stärken und Schwächen, mit Vorlieben, Anschauungen und Gefühlen. Doch davon weiß die Öffentlichkeit nur wenig, denn die Auskunftsfreudigkeit Peter des Großen war eher klein, wenn es um sein Privatleben ging – das sollte, so gut es eben ging, privat bleiben. Wir wollen hier Peter durch sein Leben abseits des Scheinwerferlichts begleiten – vom schlimmen Buben bis zum Mann, der Natur und Stille liebte.

Kein Geheimnis war es, dass Peter Alexander ein begeisterter Modelleisenbahner war, der stundenlang die Züge über seine Anlage dirigierte. Im zarten Alter von vier Jahren hatte der kleine Peter vom Vater seine erste Eisenbahn geschenkt bekommen. Als sein Erzeuger eines Tages außer Haus war, spielte der Filius „Eisenbahnkatastrophe“ – mit Absturz vom Balkon. Niemand überlebte, schon gar nicht die Lokomotive.

Böse Folgen hatte ein anderes Abenteuer: In einem unbeobachteten Augenblick kletterte der Knirps den gewaltigen Christbaum seines Lieblingsonkels hoch. Die Tanne fiel natürlich um, der Teppich fing Feuer, und Klein Peter flüchtete ins Badezimmer, um seine Brandwunden zu kühlen – bis die Badewanne überlief und das Wasser den Salon überschwemmte.

Auch die Schulzeit verlief turbulent. In Wien wies man Peter von der Lehranstalt, als er einem Mathematiklehrer einen mit Wasser gefüllten Papiersack auf den Kopf warf. Er kam dann ins tschechische Znaim, aufs deutsche "Staatsobergymnasium". Und dort trieb er es noch ärger: Die Polizei beendete chemische Experimente mit bengalischem Feuer unter einer Brücke. Worauf der Lausbub seine unheilvolle Forschertätigkeit in der Klasse fortsetzte: Der Ofen wurde mit Platzpatronen vollgefüllt. Die Folgen: Die Ofentür flog auf, die Glut auf den Boden, der Sekunden später brannte. Unverständlicherweise gab es für Peter Neumayer diesmal keinen Rauswurf. Aus Freude darüber sprengte er wenig später eine öffentliche Toilette in die Luft.

Was soll aus so einem Buben werden? Nun, Peter hat später einfach andere Töne angeschlagen: kein Explosionsknall mehr, dafür schöne Musik. Das kam bei den Leuten an. Er selbst ist auch ein anderer geworden: "Ich liebe die Natur, die Stille, diese unglaubliche Ruhe. Deshalb gehe ich so gerne angeln. Und ich lasse mir diese Ruhe nicht nehmen. Ich denke nicht daran, mich einer schnelllebigen Wegwerfgesellschaft unterzuordnen", sagte er. Und: "Ich liebe die Zweisamkeit. Ich glaube daran, dass zwei Menschen auch heute noch ein ganzes Leben miteinander glücklich sein können." Ein Bekenntnis, das er nicht nur mit Worten ablegte.

Peter Alexander brauchte auch niemals die große Welt, obwohl sie ihm zu Füßen lag: "Ich mag Menschen, die sich an den kleinen Dingen im Leben erfreuen können. Wenn mir mein Sohn ein Angelmesser schenkt, nehme ich das vor Freude sogar mit ins Bett." Wen wundert’s da, dass Peter unter all den vielen Geschenken zum 50. Geburtstag eine neue Angel am meisten freute? "Ich glaube, dass das Leben erst in der Atmosphäre einer Familie einen Sinn bekommt", sagte Peter Alexander.

von Erich Vorrath, Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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