Die Eroberung des öffentlichen Raums durch reiche Loft-Besitzer - bald soll es (wie berichtet) auch das Areal der Korneuburger Werft bei Wien erwischen. Geplant sind Wohnungen für 1700 Bewohner, ein Teil davon für die meisten unleistbar. Die Korneuburger sind sich einig: Der Ort muss Naherholungsgebiet bleiben.
Wo jetzt die Natur zu Hause ist und Urlaubsfeeling mit Sandstrand, könnten in wenigen Jahren Concierges Unbefugte vom Gelände fortjagen. Geplant sind Luxus-Appartements, vor allem wieder für jene, die nicht auf den Preis schauen müssen. Von der Wiener Zwei-Drittel-Regelung von geförderten Wohnungen ist man in Korneuburg weit entfernt. Maximal 20 bis 35 Prozent sind angedacht. Die dürfen sich dann das Getrampel bei den Champagner-Partys im Dachgeschoß anhören.
Bürgermeister Christian Gepp: „Wir sind in konkreten Verhandlungen mit der Signa-Gruppe.“ Und: „Derzeit ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung noch kein Thema.“ Auch der Verkehr wird noch für Diskussionen sorgen. Man arbeite gerade mit der ASFINAG an einer Lösung für einen Autobahnanschluss.
Aber was wollen die Korneuburger? Hier wären die Politiker gut beraten, mit den Wählern Gespräche zu führen – die Gepp immerhin angekündigt hat. Die „Krone“ hörte sich vor Ort um. Fazit: Nein zu Luxus-Wohnungen, Ja zum Erholungsgebiet. Eine zweite Donauinsel muss her. Betonburgen gäbe es genug.
Mateo Lucic (24), Student: „Ich habe von der Diskussion schon gehört. Junge Menschen meines Alters würden auf dem Gelände der ehemaligen Werft ein Erholungsgebiet mehr schätzen als ein großes Bauprojekt. Zumal wir Junge uns die Wohnungen sowieso nicht werden leisten können.“
Birgit Beer (35), Angestellte: „Es wird in ganz Österreich doch ohnehin schon viel zu viel zubetoniert. Noch dazu gibt es auch viele leer stehende Wohnungen, die sich auch kein Mensch leisten kann. Warum dann noch mehr? Da muss auch der Naturschutzgedanke berücksichtigt werden!“
Christina Altmann (24), Hebamme: „Das Areal ist beliebt und bekannt. Ich gehe dort immer wieder gerne spazieren. Es ist ein echtes Erholungsgebiet und soll das auch in Zukunft bleiben. Das Gelände um die ehemalige Werft sollte für alle zugänglich sein, nicht nur für Wohnungsbesitzer.“
Paul Rosenegger (65), Pensionist: „Ich bin auf jeden Fall gegen die angedachten Luxuswohnungen. Man muss da auch bedenken, das würde nur mehr Verkehr und Verschmutzung mit sich bringen. Ideal wäre dafür ein weiterer Ausbau des Gastronomieangebotes. Da hätten alle Bürger etwas davon.“
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