Erschreckende Berichte

Sex und Gewalt auf Maturareise: Erste Festnahme

Niederösterreich
12.07.2021 20:22

Sexuelle Belästigung, Vergewaltigung - außer Gefecht gesetzt und gefügig gemacht mit K.-o.-Tropfen. Die Vorwürfe sind schwerwiegend, was das Security-Personal bei der wohl beliebtesten Matura-Party in Kroatien betrifft. Und niemand redet(e) darüber. Wie am Sonntag berichtet, machte einer den Mund auf und ging an die Öffentlichkeit. Bastian K. (18) aus Enzersdorf (NÖ). Der „Krone“ erzählt er nun, was ihn dazu bewogen hat. Unterdessen berichten kroatische Medien von einem festgenommenen mutmaßlichen Vergewaltiger. Bei dem 19-Jährigen soll es sich aber nicht um ein Mitglied des Sicherheitspersonals handeln - und er habe die österreichische Staatsbürgerschaft.

„Ich habe von Freundinnen mitbekommen, dass sie belästigt wurden. Da habe ich mir vor Augen geführt, wie das wäre, wenn ich selbst eine Tochter hätte“, sagt Bastian K. der „Krone“. Denn die Berichte über Gewalterfahrungen junger Mädchen mit kroatischen Securitys auf der Matura-Insel ließen dem 18-Jährigen keine Ruhe. Er startete in sozialen Netzwerken einen Aufruf, um wachzurütteln und Betroffene zum Reden zu bewegen.

Das Echo war enorm: „Mein Aufruf machte die Runde und ich wurde mit Nachrichten von verschiedensten Personen aus ganz Österreich und Deutschland überhäuft. Es wurde von inakzeptablem Verhalten seitens der Securitys berichtet - und tatsächlich war von Vergewaltigungen und Unter-Drogen-Setzen die Rede.“

Aufdecker: „Erschreckend, was alles passiert“
Die Schilderungen von Frauen und Männern machen sprachlos: Ein missbrauchtes Mädchen soll im Krankenhaus gelandet, ein anderes im Wald beinahe vergewaltigt worden sein. „Es ist erschreckend, was auf der Maturareise so alles passiert ist, und noch erschreckender ist es, dass nichts getan wird“, so der 18-Jährige. Ein Mann, der das Feiern, die Partys liebt. Seine Leidenschaft gilt der E-Musik, die er zum Beruf machen will. Aufgrund der Causa Kroatien ist ihm die Partylaune allerdings vorerst vergangen.

Veranstalter: Aus heutiger Sicht ausgeschlossen
Während der Veranstalter, wie berichtet, um „lückenlose Aufklärung“ bemüht ist, „Vergewaltigungen und die Verabreichung von K.-o.-Tropfen durch Securitys aus heutiger Sicht ausschließt“, erhält Bastian K. weiter eine Flut an Nachrichten. Plötzlich „packen“ Burschen aus, die von Sicherheitsleuten ohne Grund verdroschen worden sein sollen. Und zwei Teilnehmerinnen, die sich im Partyfieber mit Covid-19 angesteckt haben dürften. Bastian K. hofft, „dass die Polizei eingeschaltet wird, der Veranstalter die Konsequenzen zieht!“

Mittlerweile berichten kroatische Medien von der Verhaftung eines mutmaßlichen Vergewaltigers (19) - er soll Österreicher sein und seit 8. Juli in U-Haft sitzen. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.

Nach der Welle von Anschuldigungen in den sozialen Medien nimmt DocLX-Geschäftsführer Thomas Kroupa in der „Krone“ dazu Stellung.

„Krone“: Warum können Vergewaltigungen und K.-o.-Tropfen aus heutiger Sicht ausgeschlossen werden?
Thomas Kroupa: Anzeigen dieser Art wurden unserem Team nicht gemeldet. Aufgrund der Schwere der Vorwürfe gehen wir davon aus, dass dies passiert wäre, bzw. hätte uns die lokale Polizei informiert! Sie waren uns bis zu den Anschuldigungen in sozialen Medien nicht bekannt. Uns ist lediglich das Missverhalten einzelner Security-Mitarbeiter bekannt, das mit Arealverweis sanktioniert wurde.

Finden 2022 Maturareisen in dieser Form noch statt?
X-Jam wird wie geplant stattfinden und ist bereits sehr gut gebucht. In der Vergangenheit konnten wir 150.000 Gäste begrüßen, und es kam zu keinen Vorfällen dieser Art.

Wird ein neues Sicherheitskonzept überlegt?
Die Konzepte werden jedes Jahr adaptiert. Nach endgültiger Prüfung der Vorwürfe gegen das Sicherheitspersonal werden die Ergebnisse Einfluss in die Konzepte finden. Wir nehmen die Anschuldigungen sehr ernst. Betroffene sind eingeladen, sich bei uns zu melden und unsere internen Untersuchungen zu unterstützen.

Gibt es Ermittlungen?
Ermittlungen der zuständigen kroatischen Behörden sind uns derzeit nicht bekannt. Uns ist es ein Anliegen, jede einzelne Beschwerde zu bearbeiten und an der Lösung jedes Falles mitzuarbeiten, da wir hier eine Null-Toleranz-Politik vertreten.

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