England, Schweiz, Borneo und Australien: Nach dem kuriosen WC-Schlangenbiss in Graz erreichen den steirischen Reptilienexperten Werner Stangl Medien-Anfragen aus aller Welt. Dem Opfer geht es indes gut, der Tierhalter wurde bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, muss mit Konsequenzen rechnen.
„Krone“: Herr Stangl, Sie haben am Montag den Netzpython aus dem WC eines 65-jährigen Mannes geholt, nachdem die Schlange diesen in den Genitalbereich gebissen hatte. Ist Ihnen ein derart kurioser Fall schon einmal untergekommen?
Werner Stangl: Um ehrlich zu sein: Nachdem festgestanden war, dass dem Mann nichts Schlimmeres passiert war, war ich sehr froh, eine Maske getragen zu haben, da ich mir das Lachen einfach nicht verkneifen konnte.
Der Nachbar des Opfers, dem der Python ausgekommen war, hält zwölf Exoten. Kürzlich wurden in Kärnten einem Mann elf Giftschlangen, darunter ein Taipan, die giftigste Art der Welt, abgenommen. Gibt es denn kein Regelwerk, das Extremfälle wie diese verhindern könnte?
In der Steiermark haben wir eine strenge Gesetzeslage, die die Haltung genau regelt. Exotische Tiere müssen gemeldet werden, giftige Tiere sind zudem registrierungspflichtig. Die Auflagen sind streng und werden auch regelmäßig kontrolliert.
Gibt es denn keine Mengenbeschränkung im Sinne des Tierwohles?
Wenn genügend Platz vorhanden und eine artgerechte Haltung gewährleistet ist, gibt es kein Limit.
Wie kommt man eigentlich an eine so seltene Spezies wie einen Albino-Netzpython?
Dafür gibt es offizielle Tierbörsen. Es ist zwar sicher ein spezielles - aber ein völlig legales Hobby.
Das gilt auch für Gifttiere?
Ja sicher. Das Regelwerk ist dann nur noch viel strenger. So müssen Fenster beispielsweise spezielle Vergitterungen haben.
Die Polizei hat nun bei der Staatsanwaltschaft Graz wegen fahrlässiger Körperverletzung Anzeige gegen den Python-Besitzer erstattet, der Mann hat seine Tiere erst jetzt nachgemeldet. Halten sich Reptilienbesitzer weniger gern an Gesetze?
Nein, sicher nicht. Es gibt wie überall ein paar schwarze Schafe, aber der Großteil verhält sich richtig.
Eine Schlange, die durch das WC kommt: wohl der Albtraum eines jeden Menschen. Kann so etwas denn jederzeit wieder vorkommen?
Das ist durchaus möglich. Pythons zum Beispiel können unglaublich lange die Luft anhalten. Allerdings ist mir ein solcher Vorfall in 40 Jahren jetzt das erste Mal untergekommen. In Asien oder etwa Australien passiert so etwas häufig.
Sie erreichen Anfragen aus aller Welt - ein Novum?
In der Ausprägung, ja. So viele Journalisten-Anfragen habe ich nicht einmal bei Boa „Amanda“ bekommen, die wir im Sommer 2010 über Tage gesucht haben.
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