„Krone“-Interview

Bernhard Brink: „Die 70er waren purer Rock‘n‘Roll“

Musik
29.06.2021 06:00

Bernhard Brink gehörte nie zur Speerspitze des deutschen Schlagers, kann mit viel Beharrlichkeit,. Talent und Fleiß aber auf eine Karriere zurückblicken, die zu Beginn ihres sechsten Jahrzehnts nun die größten Erfolgsfrüchte abwirft. Mit seinem neuen Album „lieben und leben“ chartete er in Österreich und Deutschland erstmals in den Top-10. 2022 steht nicht nur sein 70er an, sondern auch der 35. Hochzeitstag und 50 Jahre Musikerkarriere. Im entspannten Interview blickt das deutsche Original aus Nordhorn bei Weißem Spritzer mit uns zurück - und feuert eine Anekdote nach der anderen ab.

(Bild: kmm)

„Krone“: Bernhard, dein Motto ist „Leben und leben lassen“, dein neues Album heißt aber „lieben und leben“. Hat beides dieselbe Wertigkeit für dich?
Bernhard Brink:
In der Coronazeit ja. Der Albumtitel ist als Verb zu sehen und deshalb gewusst kleingeschrieben.

„lieben und leben“ sind die wohl wichtigsten Verben der Menschheit. Hast du selbst beides immer voll ausgekostet?
Auf jeden Fall. Vor allem in den 70er-Jahren. Wir waren die Heroes des Schlagers und haben bei „Bravo“-Discos die Bühne mit den Bay City Rollers geteilt. Das war eine wunderbare Zeit. Es gab von RTL die „Löwen“-Verleihung. Das gibt es so nie wieder, denn heute vermischen sich zwar Pop und Rock mit Schlager, werden aber trotzdem noch zu oft aufgetrennt. Die Zeiten kann man nicht vergleichen. Ansonsten bin ich mit meinem Lebensmenschen Ute lange und gut verheiratet.

40 Jahre Beziehung und 34 Jahre Ehe.
2022 feiere ich 50 Jahre auf der Bühne, 35 Jahre Ehe und - man mag es nicht glauben - meinen 70. Geburtstag. (lacht) Das ist schon ein Schock. In jungen Jahren waren 70-Jährige alte Menschen. Dem ist heute nicht mehr so, denn die Menschen werden heute ganz anders alt.

Frei nach dem Motto: traue keinem über 30.
Genau. Wenn das Motto noch gelten würde, dann springt man am besten gleich aus dem Hochparterre. Das Alter ist nur eine Zahl. Ich fühle mich gut und bin bislang gut durch die Coronazeit gekommen. Da nimmt man das Alter auch mal so hin. Ich kann es ohnehin nicht ändern und bin ganz pragmatisch. Was hätte ich davon, wenn ich mich drei Jahre jünger schummle? Ich bin ja trotzdem 70.

Corona war für viele ja mehr als nur ein Beziehungstest. Den scheinen du und deine Frau sehr gut überstanden zu haben?
Für uns war das kein Problem. Wir hängen auch in Urlauben eng aufeinander und manchmal lassen wir uns den Freiraum, der die Beziehung erfrischt. Wir sind perfekt eingespielt. Das ist nicht selbstverständlich, aber bei uns klappt das wirklich. Ich habe mein Leben lang nie eine Pause gemacht. Ich war nie der Nummer-eins-Sänger, aber immer da. Manche flogen oben und unten an mir vorbei, aber ich war kontinuierlich hier. So war Corona die erste erzwungene Pause meines Lebens und gut für die Selbstfindung. Bei MDR habe ich die „Schlager des Monats“ als TV-Sendung gemacht, ansonsten war ich fast immer am Tennisplatz und habe Sport gemacht. Man konnte ja auch nicht ins Restaurant essen gehen, aber wir haben die Zeit gut mit Spaziergängen, Kochen, Serienschauen und Lesen verbracht.

Sind dir Jubiläen prinzipiell egal oder stehst du ihnen mit Vorfreude gegenüber?
Eigentlich ist mir das egal. Ich bin kein großer Feierfritze und nehme die Dinge, wie sie kommen. Ich renne den Jubiläen nicht hinterher. Ich kaufe mir Sachen auch dann, wenn ich sie brauche und gehe nicht nach festgemachten Regeln vor. Feste Termine wie Weihnachten zelebrieren wir schon länger nicht mehr.

Wenn man die besten Charteinstiege seines Lebens in Österreich und Deutschland hat, freut man sich wahrscheinlich umso mehr auf die Jubiläumstour.
Grundsätzlich ja. Die Plattenfirma zieht mit, ich ziehe mit und wir alle bringen wirklich viel voran. Ich habe die Entscheidung für mich getroffen, aus einem Majorvertrag rauszugehen und etwas Neues zu probieren. Andere sind froh darüber, aber ich wollte lieber noch wohin, wo der Schlager geliebt wird. Ich habe gehofft, dass es so gut läuft, aber niemals damit gerechnet.

Gehst du gerne aus deiner Komfortzone?
Nicht unbedingt. Das war in gewisser Weise eine Komfortzone, aber ich musste da raus. Es war fraglos ein Wagnis, aber ein überschaubares.

Im Titelsong „lieben und leben“ geht es mitunter um zerbrochene Träume. Das kann man sich bei dir gar nicht so wirklich vorstellen. Du scheinst mit dem Leben sehr zufrieden zu sein?
Wir sind eine Generation der glücklichen Geburt. Mein Vater kam aus der russischen Gefangenschaft und ich wurde in die 50er-Jahre reingeboren, wo das deutsche Wirtschaftswunder unter Adenauer begann. Den Kindern ging es viel besser als den Eltern und dann kam ich zum Singen und habe mein Hobby zum Beruf machen dürfen. Ich schmiss mein Jura-Studium weg, was mir ehrlich gesagt nicht schwerfiel. Dass ich jetzt hier sitze, mit dir rede und nächstes Jahr den Bühnen-50er mit einer Biografie, dieser neuen Platte und einer großen Tour feiere, kann man so nicht planen. Die größte Krise, die ich in meinem ganzen Leben erlebt habe ist jetzt Corona. Plötzlich ist das Leben eingeschränkt, man kann nicht feiern und nicht einfach so ins Restaurant gehen. Du kannst im Winter nicht in die Tennishalle gehen. Das sind lächerliche Probleme gegen einen Krieg, aber die Freiheitseinschränkung war auch nicht so ganz ohne.

Du hast dich während der Pandemie politisch aktiv vor den Berliner Bundestag gestellt.
Unsere Veranstaltungsbranche wurde als erste abgehängt und darf als letzte erst wieder mitmischen. Wenn du nicht schon so lange wie ich dabei bist und Brutto/Netto nicht verwechselt hast, dann kann es dich wirklich schlimm treffen. Da gibt es Schicksale von Leuten, die noch frisch dabei sind. Veranstalter, Techniker und Co. - die haben richtig zu knabbern. Viele Leute haben andere Jobs angenommen und die Frage ist, ob die wieder zurückkommen. Warum sollte man sich jetzt wieder dem Risiko der freien Künstlerwelt aussetzen? Ähnlich ist das bei Gastronomen. Die Restaurants finden kein Personal. Da kommen Leute ohne Zähne und sind der Sprache nicht mächtig, wollen aber in feinen Lokalen servieren. Viele machen nicht auf, weil sie kein geeignetes Personal finden. Was dann auch noch an Pleiten droht, nachdem das Insolvenzrecht durch die vermeintlichen Sonderzahlungen verschoben wurden - da wird mir ganz bange.

An der #allesdichtmachen-Aktion hat man gesehen, dass Corona die Kunst- und Kulturwelt gespalten hat. Jene, die sich solidarisch zeigten und jene, die das eher weniger beherzigten.
Ich hasse Gewalt. Wenn es darauf hinausgeht, ist mir das zuviel. Es muss aber erlaubt sein kritisch zu sagen, dass gewisse Dinge so nicht gehen können. Die Verschwörungstheorien im Netz sind nicht mehr zu ertragen, aber man muss aufpassen, demokratische Grundwerte nicht zu verrücken. In Österreich wie in Deutschland war die einzige politische Lösung für alles ein Lockdown nach dem anderen. Unsere Branche hat es besonders hart getroffen. Vielen wurde das Gehalt genommen, während der Amazon-Chef in seinem Geld versinkt. Die Leute haben sich ans Online-Shopping gewöhnt und gehen gar nicht mehr ins Geschäft. Das wird sicher so bleiben.

Viele Künstler bereuen meist, dass sie sich in ihrer Karriere wirtschaftlich über den Tisch ziehen ließen. War dein Jura-Studium von Anfang an ein ökonomischer Vorteil?
Das und mein Vater. Er war Architekt und ich wurde mit Immobilien groß. Mein Vater hat mir immer gesagt: „Junge, wenn du so ein Hobby zum Beruf machen willst, dann pass auf, dass du Geld hinterlegst.“ Von einer Mark bleiben dir eben nur 30 Prozent. Der Rest ist Steuer, Management oder überraschende Kosten. Das habe ich immer beherzigt. Ich hätte mir nie mein Traumhaus gekauft in der Hoffnung, dass mein Erfolg einfach so weitergehen würde. Das geht den meisten Leuten so, aber viele leben auf Pump und schaffen das. Ich könnte das nicht, aber das ist eine Erziehungssache. Lieber auf etwas verzichten, das ich gerne hätte. Ich habe meinen Lebensstandard nach Erfolg gesteigert, aber nie darauf gebucht, dass es immer nur rauf geht. Das halte ich für gefährlichen Unsinn. Manche kommen auch gut damit durch. Ich könnte da nicht mehr schlafen.

Los ging es bei dir 1972 im April bei einer Fernsehshow. Du hast in der ZDF-Hitparade an der Seite von Chris Roberts oder Jürgen Drews den Durchbruch geschafft. Ein Sprung ins kalte Wasser.
Michael Holm, Christian Anders - alle waren da dabei. Für den kleinen Brinki aus Nordhorn war das ein gewaltiger Sprung. Der Auftritt war relativ scheiße, aber ich habe ordentlich gesungen und viel gelernt. Durch die Sendung haben sie gleich 30.000 Singles verkauft, weil die Hitparaden-Songs in jeder Kneipe gelaufen sind. Manche sagten, sie mich als Typen scheiße gefunden, das Lied aber gut. Man gab mir Zeit und einen neuen Vertrag. Es waren vier Singles, jedes halbe Jahr eine. Damals hat man Millionen an Singles verkauft und das Album war die Belohnung dafür. Heute ist die Single nur mehr ein Marketingprodukt, um ein Album zu teasern. Das ist der Lauf der Zeit. Leute wie Trump twittern nur und können nicht normal mit anderen reden. Vernünftige Interviews, wie wir sie jetzt machen, gibt’s bei vielen gar nicht mehr. Damals verabredete man sich mit jemanden und wenn man einen Fehler machte, konnte man sich nicht einfach anrufen. Es waren andere Zeiten, aber wir haben trotzdem jedes Hotel gefunden. Haben wir eben zwei, drei Tankstellen aufgesucht, um die Kärntner Straße zu finden - um da mal auf Georg Danzer zu kommen.

Wie wichtig war dir, dass die Leute dich persönlich mochten - neben deiner Musik an sich?
Manche Kritik hat mich schon verletzt. Ich war mit Dingen zufrieden, die mein Horizont anfangs gar nicht erfassen konnte. Die „Hitparade“ haben 20 Millionen Menschen gesehen und sie war immer live. Das musste man erst einmal verarbeiten.

Kann man sich die 70er-Jahre im Schlagerbusiness so vorstellen, wie es im Rock-Business in England und den USA zuging?
Ja, das war so. Der Schweizerhof in Berlin nach der „Hitparade“ hieß Todeszelle. Da waren alle einquartiert. Ich am Anfang nicht, ich war ja ein kleines Licht und war im Hotel Franke untergebracht. Ich habe drei Tage lang die Kloschüssel vollgesprengt, so aufgeregt war ich vor den Auftritten. Früher war nicht alles besser, aber einfach anders. Aus der heutigen Sicht einfach schöner. Die Sendung war oft drei Stunden lang und du hast gar nicht jeden gesehen. Als ich erfolgreicher wurde, war ich nur mehr unterwegs. Die Mädels standen am Wegesrand Schlange. Es hieß immer, wir hätten sie aufgerissen - es war aber genau umgekehrt. Die haben dich angekuckt, dachten sich „für heute sehe ich nichts besseres“ und haben dich auserwählt, wenn du Glück hattest. Das war purer Rock’n’Roll, die 70er-Jahre kann man keinem erklären, der nicht selbst dabei war. Wenn du heute einem Vincent Gross oder einer Beatrice Egli davon erzählst, glauben die das gar nicht.

Die 80er waren für den Schlager dafür eher furchtbar. Hast du dir auch mal überlegt, dich musikalisch umzuorientieren und lieber einem Trend zu folgen?
Darüber habe ich nie nachgedacht und das kam auch nie in Frage. Sorgen machte ich mir nur, als die Plattenfirmen Anfang der 80er mit NDW ankamen. „Ich will Spaß“ und „fickt euch alle“ und dieses Zeugs. Es ging nur noch darum und alles andere war uninteressant. Da hatte ich Angst, dass der Schlager im Arsch wäre. Nach fünf Jahren platzte diese Blase mit Ideal, Fehlfarben, Interzone und wie sie alle hießen und wir konnten das zum Glück kompensieren. Ich hatte ein paar gute Titel und tolle Liveshows. Die Veranstalter hatten mit den NDW-Leuten das Problem, dass die nur zwei Songs hatten. Damit konntest du kein schönes Abendprogramm füllen, was wir locker konnten. Ich kann mit Band ein 90-Minuten-Programm machen und so kam ich durch diese schwierige Zeit. Ich habe weniger verdient, kam aber sehr gut damit klar. So eine Krise gab es für den Schlager in der Form dann nie wieder. Ich hatte zum Glück schon viel Geld verdient und war erfolgreich und wollte keinesfalls auf die Uni zurück. Ich wäre sonst Texter oder so geworden, aber die NDW-Welle war so schnell weg wie sie kam. So wie hoffentlich auch Corona einfach mal verschwindet.

Waren Beharrlichkeit und eine gewisse Zähheit die wichtigsten Eigenschaften deiner Karriere?
Ganz klar Disziplin. Beharrlichkeit und Fleiß zählen auch dazu. Natürlich geht es auch nicht ohne Können. Wir haben das bei „Big Brother“ mit Zlatko auch anders erlebt. Mein Gott, der weiß nicht wer Shakespeare ist. Können war keine Voraussetzung mehr für Erfolg, aber die Vergangenheit hat mich gelehrt: Können kann nie schaden. Wenn jemand auf die Bühne geht und moderiert, dann sollte er der Sprache mächtig sein und Entertainerqualitäten haben. Der Druck im Schlager war damals so brutal, da wurde man richtig hart bewertet. Vor dem Regisseur Truck Branss hatte jeder Angst, der ist mit uns Schlitten gefahren. Wenn einer nicht singen konnte, fragte er offen in den Raum: „Wer singt denn heute für dich?“. Mich hat er anfangs geschont, weil ich neu war. Beim vierten Mal war die Schonfrist aber vorbei, da ist er mir ordentlich reingestiegen. Selbst Peter Maffay hat damals vor ihm gezittert und was ist aus dem geworden? 1973 auf 1974 waren meine vierten, fünften Auftritte dort und da habe ich mich gewaltig verändert. Da ging der Stern auf, weil ich schon routinierter war. Ich bin für Lars Berghagen, den Peter Alexander Skandinaviens, eingesprungen. Ich habe die Chance genutzt und bin als Ersatzmann mit „Ich bin noch zu haben“ eingesprungen. Das hat den Verantwortlichen gefallen und so kam ich unter die ersten fünf. Von 1975 bis 1981 kam eine Superzeit, wo ich sehr viele Hits hatte. Da ging es ab wie Schmidts Katze.

Würdest du dich als junger Künstler heute einem Dieter Bohlen aussetzen?
Wenn ich damals andere Chancen verpasst hätte und mich diverse Managements und Sendungsverantwortliche nicht erkannt hätten, wäre ich wahrscheinlich auch zu „DSDS“ gerannt. Hauptsache ins Fernsehen, ich wollte ja bekannt werden.

Der Schlager der Gegenwart ist jünger, poppiger und elektronischer. Dahingehend musstest auch du dich adaptieren. Kannst du mit dem Schlager von heute gut leben?
Total. Er hat sich gottseidank entwickelt. Ich kann heute doch nicht mehr singen wie 1969. Was wäre das denn? Ich habe es immer wieder geschafft, gute und zeitgemäße Produzenten heranzuholen. Der Graf von Unheilig hatte damals Respekt vor meinem Durchhaltevermögen. Wir trafen uns bei einem Konzert, er war wahnsinnig nett und kam dann mit dem Lied „Von hier bis zur Unendlichkeit“. Das haben wir vor fünf Jahren produziert und dann hat der Graf aufgehört. Ich habe mir dann Henning, seinen Produzenten, gekrallt, der immer einen sehr eigenen Sound hatte. Etwas molliger und nicht aufdringlich. Wir haben zusammengefunden und er macht bis jetzt meine neuen Platten. Der Graf hat sich mit seinem Geld privatisiert und sein Team musste weiterarbeiten. Da habe ich schnell zugeschlagen. Wir haben mit jungen Autoren ein Songwriting-Camp gemacht und wirklich den Zeitgeist erwischt. „lieben und leben“ ist auch inhaltlich zeitgemäß. Liebe, Leben, auch Sex - das gehört doch dazu. Ich kann mit einem Satz wie „lebe jeden Tag so, als wäre er der letzte“ nichts anfangen. Was heißt das? Ich gehe ich ins Puff und verknall meine ganze Kohle? Saufe ich mir die Hucke voll und merke am nächsten Tag, es war doch nicht der letzte?

Hast du dir auch mal überlegt, dich zu privatisieren? Mit fast 70 wäre das ja legitim.
Dafür macht mir das alles viel zu viel Spaß. Gerade jetzt, mit der neuen Plattenfirma. Solange ich noch laufen kann und Tennis spiele, mache ich mit allem weiter. Es gibt welche, die über 70 schwächeln, aber ich fühle mich gut. Wenn ich zur Parodie meiner selbst oder peinlich werde, dann habe ich hoffentlich Leute, die mich das wissen lassen. Wenn ich nicht mehr angesagt bin, dann mache ich ein Fade Out und ziehe mich langsam zurück. Damit hätte ich auch kein Problem. Ich mache aber nichts an einer Zahl fest und schaue mir mal an, wie lang es geht. Die ARD hat mich damals für die „Schlagercharts“ engagiert, das ist für einen 66-Jährigen auch nicht selbstverständlich. Giovanni Zarrella, Florian Silbereisen und Co. sind auf Augenhöhe und behandeln mich alle mit Respekt. Ich habe mit Peter Alexander, Marielle Mathieu und Co. gearbeitet, mit all den ganz Großen. Das wissen die Jungen und das schätzen sie.

Welcher Künstler hat dich selbst am meisten geprägt?
Dieter Thomas Heck als Moderator. Selbst wenn er krank war, hat er sein Ding durchgezogen. Udo Jürgens fand ich auch immer großartig, der hatte alles total im Griff.

Zum Thema Beharrlichkeit: du hast in deinem Leben insgesamt sechsmal beim deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest mitgemacht, aber es ging sie nie aus. Hat dich das nie losgelassen?
Man darf nicht vergessen, dass das damals ein Autorenwettbewerb war. Die haben sich Interpreten gewünscht, die gerade angesagt waren. Die ganz großen Stars wollten nicht, aber wir aus der zweiten Reihe sehr gerne. Ich nahm ein Lied, das nicht expliziert für mich geschrieben war, ich aber ganz nett fand. Ein Ralph Siegel hat leider nie exklusiv für mich geschrieben und so kam ich schlussendlich nie zum Bewerb. Ich habe aber jedes Mal viel daraus gelernt und für mich mitnehmen können. In den letzten Jahren wurde immer jemand von Juroren gewählt und dann ein Song auf ihn draufgeschrieben. Das hätte ich auch gerne mal gemacht, aber jetzt ist es zu spät. Der Song Contest ist vom Licht und vom Ton her wirklich hervorragend. Es ist ein Jugendwettbewerb geworden, der nicht leicht zu beherrschen ist. Stefan Raab hat Lena Meyer-Landrut damals durch viele Reisen quer die Bundesländer bekannt gemacht. Das war sehr clever und hat auf dem Weg zum Sieg sicher nicht geschadet. Man sollte aber niemals nie sagen. Es geht fast immer um junge Leute und viel Fleisch und plötzlich sind 2000 die Olsen-Brothers mit „Fly On The Wings Of Love“ an der Spitze. Wanderburschen, die wie jüngere Amigos ausgesehen haben. Oder ein hochbegabter Sänger wie Johnny Logan, der mit seiner Ballade einfach alles weghaut. Sowas kann immer wieder mal passieren.

Welchen Einfluss attestierst du dir selbst bei der jüngeren Schlager-Generation?
Bei „Schlager des Monats“ lassen sie immer Junge ran und die werden sich schon denken, dass der Brink modern produziert ist und flott klingt. Es gibt aber kein Handbuch für Erfolg oder Karriere. Die meisten haben ihre Berater, sind beratungsresistent und ziehen ihr Ding durch. Nino de Angelo ist so ein Typ. Ich mag den Kerl aber echt gern, er ist ein begnadeter Sänger. Er macht die Fehler, die er macht, immer wieder. Der wird auch morgen mit der Kohle, die er sich gerade verdient hat, ins Casino laufen. Er steht voll dazu und das ist für ihn auch okay. Ich würde mich maßlos ärgern, wenn ich so hart arbeite, dann auf rot setze und es kommt schwarz. Dazu bin ich zu bürgerlich erzogen. Nino sagt einfach nur „Shit happens“. Drafi Deutscher war genauso, herrliche Typen eigentlich. Nino fährt erst einmal los, bevor er weiß, ob er ein Auto überhaupt bezahlen kann.

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