Jubiläum im Karwendel

Urlaub mit Hacke und Astschere: Freiwillige vor!

Tirol
06.06.2021 14:00

In der Freizeit für die Natur schuften. Viele Tiroler tun das im Team Karwendel, einem Freiwilligen-Projekt im größten Naturpark Österreichs. Die Bilanz zum 10-Jahr-Jubiläum kann sich sehen lassen: 400 Freiwillige waren bisher im Einsatz. 

„Astschere, Spitzhacke, Rechen, Angelnetz – und natürlich gute Arbeitshandschuhe. Ohne die geht es nicht“, zählt Marina Hausberger auf. Sie muss es wissen. Hausberger koordiniert das Team Karwendel. Eine schnelle Eingreiftruppe aus Freiwilligen, die Jahr für Jahr im größten Naturpark Österreichs bei der Almpflege, Renaturierung oder Müllentsorgung unbezahlbare Dienste leisten.

Am Anfang war der Müll auf dem Hafelekar
Mit Müll auf dem Hafelekar über Innsbruck hat 2011 alles begonnen. „Für unsere Mitarbeiter war die Entsorgung damals alleine nicht zu schaffen. So entstand die Idee, Freiwillige für den Einsatz zu gewinnen. Die Helfer waren so engagiert und begeistert, dass aus der einmaligen Aktion ein Dauerprojekt erwuchs“, erinnert sich Naturpark-Geschäftsführer Hermann Sonntag. Was seither passiert ist, kann sich sehen lassen: Insgesamt 400 Freiwillige - zwei Drittel aus Tirol, ein Drittel aus Deutschland - haben sich für den Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft im Karwendel im wahrsten Wortsinn stark gemacht. 16.000 Arbeitsstunden wurden geleistet.

Latschen holen sich im Jahr acht Zentimeter zurück
Am Beispiel Almpflege lassen sich Wert und Notwendigkeit des Freiwilligendienstes ermessen. „Jedes Jahr breiten sich die Latschen im Schnitt um acht Zentimeter aus. Viele Almen drohen zuzuwachsen“, nennt Hausberger ein Beispiel. Auch Tiere wie die Birkhühner oder Pflanzen wie verschiedene Enzian- und Orchideenarten brauchen offene Flächen, damit sie gedeihen können. „Wenn auf der Alm eine Pflanzenart verschwindet, verschwinden mit ihr zehn Insektenarten“, beschreibt die Team-Koordinatorin die hochkomplexen Abhängigkeiten.

Damit das nicht passiert, machen Freiwillige Kurzurlaub im Latschenfeld und tauschen Wanderstöcke gegen Spitzhacke und Astschere. Ein bis zwei Tage dauern die schweißtreibenden Missionen am Berg. Als Schufterei empfindet es die Innsbruckerin Margrit Lütolf (72) dennoch nicht. Was sie antreibt? „Die Begegnungen mit Gleichgesinnten und das wunderschöne Gefühl, der Natur etwas zurückgeben zu können.“

Besonders treue Helfer wurden ausgezeichnet
15 Einsätze hat Lütolf bereits absolviert, andere Freiwillige noch mehr. Bei einem kleinen Festakt wurden die treuen Helfer kürzlich geehrt. Unter ihnen auch Klaus Ried aus Innsbruck, der mittlerweile 25 Teilnahmen und 237 Stunden Freiwilligendienst an der Natur vorweisen kann oder die Deutsche Elisabeth Kalenberg (14 Teilnahmen), deren Engagement keine Grenzen kennt.

Sie stehen stellvertretend für die vielen Engagierten im Team Karwendel. Auch dieser Tage wird im größten Naturpark Österreichs wieder Hand angelegt. Acht Projekte werden heuer umgesetzt. Alle Termine sind schon ausgebucht. Nächstes Jahr wieder – Arbeit gibt es ja genug.

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