Eine Quizkandidatin servierte Günther Jauch vor der Millionenfrage Mohnkuchen. Ein anderer Teilnehmer jubelte nach dem 16.000-Euro-Gewinn, dass er jetzt endlich den Job im Getränkemarkt kündigen kann. Und ein Lehrer Ende 30 suchte mit E-Mail-Adresse auf dem T-Shirt nach einer Frau fürs Leben. Es gibt nur wenig, was Günther Jauch und sein Team bei „Wer wird Millionär?“ noch nicht erlebt hätten. An diesem Donnerstag strahlt RTL die 1500. Ausgabe der Show aus.
„Wer wird Millionär“ ist das deutsche Pendant zur österreichischen „Millionenshow“. Bisher gab es laut RTL 2950 Kandidaten, fast 38.000 Fragen und knapp 9100 Joker. 16 Menschen haben in dem Quiz die Million gewonnen. Gastgeber Jauch will nach eigenen Worten die Sendung moderieren „solange es den Zuschauern, aber auch mir selbst noch Freude macht“. Zum Jubiläum erwartet ihn eine Überraschungsshow, wie RTL ankündigte.
Ein wenig mulmig ist es deshalb Günter Jauch. „Ich behalte in Sendungen eigentlich lieber die Kontrolle. Bei der Sendung gilt allerdings das Prinzip ,denn er weiß nicht, was passiert´. Und ich habe auch keine Ahnung, auf welche Kandidaten oder Gäste ich treffe. Das wird spannend“, erklärte er.
„Jeder kann mitraten“
Harald Valder ist Fragen-Entwickler bei dem Quotenhit. „Den Prototyp der perfekten Millionenfrage gibt es nicht“, beteuert er im RTL-Interview. „Ein gutes Beispiel ist aber die Millionenfrage unseres letzten Millionärs - gefragt wurde nach der Anzahl der Bretter, aus denen eine Europalette besteht.“ Die Europalette sei ein Alltagsgegenstand, den jeder kenne, sagt Valder. „Trotzdem können auch viele Menschen, die tagtäglich mit Paletten herumhantieren, nicht auf Anhieb sagen, ob es nun neun, zehn, elf oder zwölf Bretter sind. Das Schöne: Jeder kann mitraten und sowohl im Studio als auch auf dem heimischen Sofa wird leidenschaftlich diskutiert.“
Um sicherzugehen, dass die Lösung stimmt, stützt sich Valder auf Standardwerke wie Brockhaus oder Encyclopaedia Britannica, auf Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes, aber auch die Homepages von Firmen. Sein Job sei heute „definitiv“ schwerer als zu Beginn der Sendung 1999. „Nach rund 38.000 gestellten ,WWM‘-Fragen immer noch etwas Neues auszutüfteln, wird in der Tat immer schwieriger.“ Der Pool der möglichen Fragen werde „kontinuierlich aufgefüllt“, erläutert Valder. „Wir konzipieren und produzieren permanent Fragen.“ Es könne vorkommen, dass eine Frage, die dienstags entstanden ist, am Montag darauf ausgestrahlt wird. „Umgekehrt gibt es aber auch Fragen, die seit 15 Jahren auf ihren Einsatz warten.“
Sehr selten passiere es dann auch, dass sich eine Frage zwischen der Aufzeichnung und der Ausstrahlung überholt hat. „Konkret kann ich mich an einen Fall erinnern: Wir haben im November 2009 nach dem Durchschnittsalter der neuen Bundesregierung gefragt. Das betrug zum Zeitpunkt der Aufzeichnung 51,5 Jahre. Kurz darauf trat Franz Josef Jung von seinem Amt als Arbeitsminister zurück und die fast 30 Jahre jüngere Kristina Schröder rückte noch vor der Ausstrahlung der Sendung ins Bundeskabinett nach.“ Als die Folge ausgestrahlt wurde, blendete RTL einen entsprechenden Hinweis für die Zuschauer ein.
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