Schätzung überarbeitet

WHO: Wohl dreimal so viele Corona-Tote wie bekannt

Ausland
21.05.2021 11:38

Die Zahl der Toten in Verbindung mit dem Coronavirus weltweit könnte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge etwa zwei- bis dreimal höher sein als die bisher bestätigten rund 3,4 Millionen Sterbefälle. Der Grund für die viel höher angenommene Zahl ist, dass die WHO in ihre Schätzung nun auch die Todesfälle einbezieht, die indirekt auf Covid-19 zurückzuführen sind. 

Nach einer vorsichtigen Schätzung könnten in der Pandemie bisher mindestens sechs bis acht Millionen Menschen gestorben sein, sagt die Chefin der WHO-Datenanalyse, Samira Asma, bei einer virtuellen Pressekonferenz am Freitag.

Auch indirekte Todesfälle berücksichtigt
Auch Todesfälle, die auf die allgemeinen Krisenbedingungen zurückzuführen sind, seien in der Schätzung berücksichtigt worden, erklärte die WHO in einer Mitteilung. Beispiele dafür sind Menschen, die an einer anderen Krankheit leiden und aufgrund der Pandemie etwa kein Intensivbett bekommen haben. Zudem seien laut WHO andere Routineimpfungen wegen Corona unterbrochen worden.

Durch Corona-Krise Unterbrechungen bei anderen Gesundheitsdiensten
So habe eine Befragung der WHO in 135 Ländern im März 2021 gezeigt, dass es auch nach einem Jahr der Pandemie noch zu erheblichen Unterbrechungen kommt. 90 Prozent der Länder meldeten demnach eine oder mehrere Unterbrechungen bei den wesentlichen Gesundheitsdiensten.

Viele Länder seien aufgrund unzureichender Gesundheitsinformationssysteme nicht in der Lage, die Todesursache genau zu messen und zu melden. Solche nicht korrekt diagnostizierten Fälle seien auch in die Schätzung mit einbezogen worden.

WHO-Chef: Akkurate Erfassung von Gesundheitsdaten enorm wichtig
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus betonte daher, dass alle Länder über die notwendigen Ressourcen verfügen müssten, „um Gesundheitsdaten auch inmitten einer anhaltenden Krise akkurat zu erfassen und zu nutzen“. Die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig Daten und Wissenschaft seien, um widerstandsfähigere Gesundheitssysteme aufzubauen.

Die meisten Corona-Toten wurden bisher in den USA bestätigt, gefolgt von Brasilien und dem aktuell schwer von einer Infektionswelle getroffenen Indien (siehe Grafik mit ausgewählten Ländern unten).

Deutliche Lücken bei der Erfassung
Bereits Anfang Mai hatten Schätzungen von Forschern der Universität Washington ergeben, dass weltweit 6,9 Millionen Menschen durch eine Covid-19-Erkrankung gestorben sein dürften. Auch das dortige Institut für Gesundheitsstatistik wies auf die deutlichen Lücken bei der Erfassung der Corona-Todesfälle hin.

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