Pole (32) angeklagt

Fahrer-Streit eskaliert: Mordversuch am Parkplatz?

Tirol
20.04.2021 07:21

Eine blutige Eskalation zwischen polnischen Fahrern im Tiroler Inzing (Bezirk Innsbruck-Land) sorgte im Oktober 2019 für komplexe Ermittlungen. Denn es gab keine Zeugen, die sagen konnten, warum ein 45-Jähriger schwerste Verletzungen erlitt und nur knapp überlebte. Ein Landsmann (32) steht seit Montag in Innsbruck wegen Mordversuchs vor Gericht. Am Donnerstag wird das Urteil erwartet.

Verteidiger Mathias Kapferer zeichnete eingangs das Bild von ausgebeuteten Menschen, die für 1000 Euro monatlich nonstop durch Europa fahren. Einsamkeit und Alkohol seien oft die Begleiter. Am verhängnisvollen Samstag trafen sich vier Fahrer auf dem Autobahnparkplatz in Inzing und tranken viel Wodka und Whiskey. Sonntagabend war die Weiterfahrt geplant.

Opfer am Boden
Zwei der Zecher legten sich später in ihre Lkw-Kojen, zurück blieben das Opfer und der Angeklagte. Die Kollegen hörten bald darauf Krach und Schreie, sie fanden beide Männer blutig vor, den 45-Jährigen reglos am Boden, den nunmehr Angeklagten offenbar wütend.

Andere Version erzählt
„Ich wollte nur Erste Hilfe leisten“, sagte der 32-Jährige zur Polizei. Er habe etwas aus dem Seitenfach seines Anhängers geholt, da habe er von einem Unbekannten von hinten einen Schlag erhalten und beim folgenden Sturz einen Zahn verloren. Kurz darauf habe er seinen ebenfalls verletzten Kollegen gefunden. Diese Version musste der Angeklagte im Schwurgerichtsprozess nun richtig stellen. Denn alle Spuren deuteten darauf hin, dass es in Wahrheit einen argen Streit gegeben hatte.

Belastende Fakten
„In den Blutspuren fand sich nur DNA der beiden Männer. Der Angeklagte leistete zudem keine Erste Hilfe und schrie die eintreffenden Polizistinnen aggressiv an“, fasste der Staatsanwalt belastende Indizien zusammen. „Ja, ich habe Rot gesehen und war in einem Amok-Zustand“, gab der 32-Jährige nun zu. 1,6 Promille hatte er intus. Nun musste er eingestehen, dass die folgenden Tritte gegen den bereits wehrlosen Kollegen tödlich enden hätten können. Tatsächlich überlebte der Mann nach fünf Wochen Koma nur knapp. Am Hals hatte man tiefe Schnittwunden (durch Flaschenscherben?) festgestellt. 

Dennoch dürfte das Opfer in der Lage sein, am Donnerstag auszusagen. Danach soll das Urteil der Geschworenen fallen.

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