04.04.2021 16:15 |

Wunder von Gries

5 Stunden unter Lawine: Opfer hielt Rodel in Hand

Die Rettung des Opfers nach über fünf Stunden war nicht die einzige Besonderheit des Lawinenunglücks von Gries im Tiroler Sulztal. Es war insgesamt ein sehr außergewöhnlicher Einsatz.

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Der Fahrweg bzw. die Rodelbahn von Gries zur Sulztalalm und weiter zur Amberger Hütte ist immer wieder von Lawinen bedroht und daher zeitweise gesperrt. Am Freitag war beides offen. „Normalerweise kommt die Lawine an der Unglücksstelle erst Ende April und nicht in diesem Ausmaß“, erzählt Maximilian Riml. Er stand mit fast 50 Bergrettern aus Gries und Längenfeld im Einsatz.

Begleiterin drehte um
„Als die Begleiterin des 65-Jährigen, die etwas hinter dem Mann ging, zur Lawine kam, hat sie eigenartigerweise umgedreht, ist ein Stück Richtung Nisslalm aufgestiegen, aber schlussendlich zurück nach Gries gerodelt“, erzählt er. Die Frau dachte, dass es sich um eine alte Lawine handle und wähnte ihren Partner sicher bei der Amberger Hütte. Das gab sie bei Befragungen durch die Einsatzkräfte an.

Gegen 12.15 Uhr hatte ein Zeuge wegen des Lawinenabgangs Alarm geschlagen, 23 Bergretter starteten den ersten Sucheinsatz. Immer wieder musste die Suche wegen „Nachlawinen“ abgebrochen werden. „Wir haben dann mit dem Polizeihubschrauber Libelle Tirol einen Suchflug mit dem Recco-SAR-Detektor gemacht – ergebnislos“, sagt Riml.

„So etwas habe ich noch nie erlebt“
Beim zweiten Einsatz ab 17 Uhr waren 47 Bergretter vor Ort. Riml hat das Opfer mit ausgegraben. „Der Mann hat geschrien, er hatte sich an einen Mooshang am oberen Wegrand gekauert und die Rodel in der Hand. So etwas habe ich noch nie erlebt“, schildert Riml. Eine Lufthöhle von etwa 30 Zentimetern Durchmessern rettete dem Haller das Leben.

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