Thörl-Maglern: Nur einmal im Jahr braucht man sie, und doch wurden viele Stunden Arbeit in sie gesteckt - in die Weihkorbdecken, die aufwendig mit Kreuzstichen verziert wurden, um am Karsamstag die Speisen zu verdecken. Das Greißlermusem präsentiert die Tradition auf seiner Facebook-Seite .
„Wir gehen davon aus, dass diese Tradition etwa 300 Jahre alt ist“, sagt Kärntner Heimatwerkchefin Elisabeth Opetnik. Gefertigt wurden solche Decken, die am Karsamstag den Korb bei der Speisensegnung schmücken, von den Bäurinnen. „Früher wurde abends gestickt, heute kann’s kaum noch wer“, meint Opetnik.
Biblische Motive
Gestickt wurden hauptsächlich biblische Motive wie das Lamm, das Kreuz oder das Christusmonogramm IHS, manchmal auch Ostereier. Die Frauen haben rotes Garn auf hellem Leinen verwendet. Diana Erat vom Greißlermuseum in Thörl-Maglern rettet die alten Exemplare, die nur einmal jährlich in Gebrauch sind: „Junge Leute schätzen das nicht mehr so, sie geben das her.“
Auch eine sehr seltene Weihkorbdecke mit Flachstich hat Erat in der Sammlung: „Das Stück ist sicher mehr als 130 Jahre alt.“
Traditionelle Stickkunst
Heute werde kaum noch gestickt, in den vergangenen Jahren gab es in der Pfarre St. Stefan im Gailtal aber eine Handarbeitsgruppe: „Meine Mutter war dabei und hat unter anderem die traditionelle Stickkunst des Kreuzstiches an jüngere Frauen weitergegeben.“
Heuer gab es wegen der Pandemie keine Handarbeitstreffen. Die wunderschönen, uralten Weihkorbdecken können aber bewundert werden: auf der Facebook-Seite des Greißlermuseums.
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