A-Tec-Pleite

Gläubiger stimmen Sanierung zu ++ Investor gesucht

Österreich
29.12.2010 15:30
Aufatmen bei Mirko Kovats Pleitefirma A-Tec Industries AG: Die Gläubiger des im Sanierungsverfahren befindlichen Mischkonzerns haben am Mittwoch bei einer Tagsatzung am Wiener Handelsgericht nach stundenlangen Beratungen grünes Licht für eine Sanierung des an der Börse notierten Mischkonzerns gegeben.

Die Gläubiger des insolventen Unternehmens dürfen nach der Annahme des Sanierungsplans mit einen Quote von 47 Prozent plus einer Superquote (die erst in den nächsten Wochen eruiert wird) rechnen, falls ein Investor für den Mischkonzern des Industriellen Mirko Kovats bis Ende Juni 2011 gefunden wird. Damit ist das heuer am 20. Oktober eröffnete Sanierungsverfahren abgeschlossen. Der befürchtete Anschlusskonkurs konnte damit zunächst vermieden werden.

Bis Ende Juni muss Investor gefunden werden
Der bisherige Sanierungsverwalter Matthias Schmidt bekommt als Treuhänder umfassende Kompetenzen und begibt sich auf Investorensuche. Sollte bis Ende Juni kein Investor gefunden werden, muss Schmidt mit der Verwertung des Unternehmens beginnen. Der Erlös fließt dann (fast) zur Gänze an die Gläubiger.

Falls ein Investor gefunden wird, muss er bis Ende September 2011 die Quote bezahlen, ansonst geht das Unternehmen in Liquidation, sagte Gläubigersprecher Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband (KSV) 1870. Mit der Annahme des Sanierungsplans seien die Chancen für die Sanierung der A-Tec spürbar gestiegen. Von der in Aussicht gestellten Superquote erwartet sich der Gläubigersprecher nicht allzuviel - höchstens ein paar Prozentpunkte. Damit sei zunächst die Schuldenregulierung gelungen, teilweise würden sie gestundet, so der Gläubigersprecher.

Kapitalbedarf auf 250 Millionen Euro geschätzt
Ein Investor müsste rund 250 Millionen Euro aufbringen, um bei der insolventen A-Tec einzusteigen. Aus diesem Erlös soll die Quote für die Gläubiger befriedigt werden, so der Plan. Von den 750 Millionen Euro angemeldeten Forderungen gegen die A-Tec sind 672 Millionen Euro anerkannt, knapp 300 Millionen davon sind sogenannte bedingte Forderungen wie etwa Haftungen und Patronatserklärungen.

Von Gläubiger- und Schuldnerseite wird betont, dass es Interessenten für den A-Tec-Konzern gebe. Sanierungsverwalter Schmidt wollte nach dem Gerichtstermin die Frage nach möglichen Interessenten aber nicht kommentieren. Für Gerhard Weinhofer von der Creditreform ist mit dem Beschluss das "am heutigen Tag für die Gläubiger bestmögliche Ergebnis erzielt worden".

Die Frage der Leitung des Unternehmens ist laut Kantner nicht im Vordergrund der heutigen Verhandlungen der Gläubiger gestanden. Gleichzeitig betonte er, dass Kovats in der Vergangenheit bereits angekündigt hatte, dass er den Chefsessel mit der Annahme des Sanierungsplans räumen würde. Es sei aber kein Nachfolger gefunden. In den Aufsichtsrat sollen neu der frühere Staatssekretär Alfred Finz und der frühere VOEST-Generaldirektor Franz Strutzl einziehen.

Weltweit knapp 11.500 Mitarbeiter
Der Konzern von Mirko Kovats besteht aus vier Sparten - Anlagenbau (AE&E), Motoren (ATB), Maschinenwerkzeuge (EMCO), Kupfer (Montanwerke Brixlegg) - und setzte im Vorjahr rund drei Milliarden Euro um. A-Tec beschäftigt weltweit knapp 11.500 Mitarbeiter, in Österreich waren nur mehr rund 2.000 tätig. Die Insolvenz der A-Tec ist die drittgrößte Pleite der österreichischen Wirtschaftsgeschichte nach Konsum und der Baufirma Maculan.

Der bisher größte Verkauf im Sanierungsverfahren war jener der AE&E Austria an die Andritz, der rund zehn Millionen Euro erbracht hat. Am Montag wurde über AE&E Konkurs eröffnet. Aus dem Anlagenbau (60 Prozent des Umsatzes) sind daher keine bedeutenden Erträge mehr zu erwarten. Als "Hoffnungsträger" bleiben die Montanwerke Brixlegg und die Salzburger Emco als potenzielle Investoren. Die Investition müsste aber ein Vielfaches des AE&E-Erlöses betragen.

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