An sich sind Kabarett-Auftritte lustig und sollen die Leute zum Lachen bringen. Das hat auch der Auftritt von Thomas Maurer am Donnerstag in der ORF-Sendung „Die Tafelrunde“ getan, bis dieser zur tragischen „Schlusspointe“ kam: Sein Vater, ein Risikopatient, der längst hätte geimpft werden müssen, ist an Covid-19 gestorben.
Kabarettist Thomas Maurer begann seinen Auftritt am Donnerstagabend mit einem Zitat von Woody Allen: „Komödie ist Tragödie plus Zeit.“ Da ahnte von den ORF-III-Zuschauern wohl noch niemand, was kommen würde, als Maurer in gewohnter Manier das Corona-Jahr und den jüngsten Lockdown aufs Korn nahm. Besonders die Innenpolitik ist für ihn gescheitert.
Wie sehr es ihn auch persönlich betrifft, enthüllte er dann am Beispiel seines 79-jährigen Vaters. Einer dieser Risikopatienten, die schon die große „Sauerstoffflasche für zu Hause verschrieben“ bekommen haben. Vergangenes Frühjahr sei die „Empfehlung“ erdacht worden, diese zuerst zu impfen. „Empfehlung, nicht Verordnung“, so Maurer. Nach der Art: „Könntert‘s ihr eventuell die zuerst impfen, die’s wirklich brauchen, wenn’s keine Umstände macht? Das wäre total nett.“
Zwei Tage später war dann eh in der Post die Benachrichtigung, dass er sich zur Impfung voranmelden kann.
Thomas Maurer über den Tod seines Vaters
Dann schockte er mit den Worten: „Nur so als Faustregel. Wenn einem mitten in einer Pandemie das Spital sagt, man darf jemand um 10 Uhr in der Nacht in der Intensivstation besuchen, das ist normal kein gutes Zeichen.“ Am nächsten Tag war sein Vater tot. „Das ist natürlich kein welthistorisch bedeutsames Ereignis, aber das ist doch schade, ich habe den ganz gern mögen“, erklärte Maurer mit Tränen in den Augen.
Maurer, dem die Schilderung sichtlich schwerfiel, hielt seinen Stand-up-Auftritt bis zum Ende durch. Die bestürzende „Schlusspointe“: „Zwei Tage später war dann eh in der Post die Benachrichtigung, dass er sich zur Impfung voranmelden kann.“
Vor diesem Auftritt kann man nur den Hut ziehen!
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