Iran zeigt "Gnade"
Hinrichtung eines Kurden-Aktivisten aufgeschoben
Die Hinrichtung hätte im Gefängnis von Sanandaj in Iranisch-Kurdistan stattfinden sollen. Die Entscheidung der Justiz sei erfolgt, nachdem er ein Schreiben an den iranischen Justizchef Sadeq Larijani gesandt habe, in dem er um eine neuerliche Prüfung des Falls seines Mandanten und um eine Umwandlung der Todesstrafe gebeten hatte, berichtete Ahmadi.
Der Student war wegen seiner Zusammenarbeit mit der Organisation Pejak (Partei für ein freies Kurdistan) zum Tode verteilt worden. Die Pejak ist mit der in der Türkei aktiven Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden und hat in den vergangenen Jahren mehrere bewaffnete Aktionen durchgeführt.
Vorwürfe stets bestritten
Latifi war 2007 festgenommen worden, weil er an einem Anschlag auf das Fahrzeug eines Staatsanwalts und an einem Angriff auf ein Polizeikommissariat teilgenommen haben soll. Der Student hat die Vorwürfe stets bestritten.
Amnesty International hatte am Samstag an den Iran appelliert, die geplante Hinrichtung Latifis nicht zu vollstrecken. Die Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation forderte die iranischen Behörden dringend auf, Gnade zu zeigen. "Es ist klar, dass Herr Latifi keinen fairen Prozess gemäß den internationalen Normen erhalten hat", sagte der bei Amnesty für den Iran zuständige Regionaldirektor Malcom Stuart.
Vier Männer hingerichtet
Indes wurden am Sonntag im Iran drei wegen Drogenhandels verurteilte Männer und ein wegen Vergewaltigung Verurteilter gehenkt, berichtete die konservative Zeitung "Kayhan". Seit Anfang des Jahres wurden damit mindestens 167 Menschen in der Islamischen Republik hingerichtet. 2009 waren es 270 gewesen. Der Iran gehört mit China, Saudi-Arabien und den USA zu den Ländern, in denen die meisten Todesurteile vollstreckt werden.
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