Im Corona-Jahr 2020

Tirol: Zahl der Gewaltdelikte zu Hause stieg stark

Tirol
20.03.2021 13:00

Tirols Polizeiführung präsentierte am Freitag die Kriminalstatistik für das abgelaufene Jahr 2020. Coronabedingt ist die Zahl der angezeigten Straftaten zwar rückläufig, jedoch ist die Gewalt in der Familie und dem näheren Umfeld deutlich angestiegen.

Ein Jahr ist es her, dass die Corona-Pandemie unser Leben auf den Kopf gestellt hat. Das zeigt sich auf den ersten Blick auch in Tirols Kriminalstatistik für 2020, die deutlich zurückgegangen ist. Ein zweiter Blick zeigt jedoch ein schockierendes Bild: Denn die Gewalt im privaten Bereich – auch bei den Vergewaltigungen – ist stark angestiegen. 

Doch der Reihe nach: Gesamt betrachtet verzeichnete Tirols Exekutive im vergangenen Jahr einen Rückgang der Delikte um 11,9 Prozent. Waren es im Jahr vor der Krise noch 40.836, so sanken sie durch Corona auf 35.967.

Anstieg der Taten im Web und in den vier Wänden
Blickt man tiefer in die Statistik, so zeigt sich, dass die Internetkriminalität um 14,9 Prozent angestiegen ist: Von 2192 Straftaten im Jahr 2019 auf 2519 im vergangenen Jahr. „Wenn man so will, kann man sagen, dass die Täter auch ins Homeoffice gewechselt sind“, sagten dazu Landeskriminalamtsleiterin Katja Tersch und Landespolizeidirektor Edelbert Kohler. Was die Experten schon während der ersten beiden Lockdowns befürchtet haben, liegt nun schwarz auf weiß vor: Denn die Gewalttaten in der Privatsphäre sind um 16,3 Prozent gestiegen. Mit 1340 Delikten, die innerhalb der Familie bzw. des näheren Umfeldes verübt wurden, bilanziert man.

Schockierend ist, dass mit 87 Vergewaltigungen die Taten in diesem Bereich um 11,5 Prozent gestiegen sind. „In beiden Bereichen muss man natürlich berücksichtigen, dass es noch eine unbekannte Dunkelziffer gibt“, meinte dazu Kohler.

Raub- und Suchtgiftdelikte nur leicht gestiegen
Weniger stark, aber doch leicht gestiegen sind Raubkriminalität (von 84 auf 90 Straftaten) und Suchtmitteldelikte (mit einem Plus von 6,2 Prozent). Stark gesunken ist hingegen die Zahl der Diebstähle (minus 26,5 Prozent) und der Einbruchsdiebstähle (minus 18,7 Prozent). Auch interessant: Die „Top 5“ bei den Herkunftsländern der Tatverdächtigen markieren die Staaten Deutschland, Rumänien, die Türkei, Italien und Serbien.

Bei Aufklärungsquote ist Tirol an der Spitze
Stolz sind die Tiroler Beamten auf die Aufklärungsquote. Diese ist nicht nur in Innsbruck (64,9 %) vorbildlich, sondern auch landesweit. Lag diese 2019 noch bei 59 Prozent, so belief sie sich 2020 auf 62 Prozent. „Somit wurde erstmalig die 60-Prozent-Marke überschritten und mit drei Prozentpunkten Plus bundesweit die höchste Steigerung erreicht“, freuten sich Tersch und Kohler. Als ein Highlight bezeichneten sie den Drogen-Fund im Wert von einer Million Euro in einem Lkw in Kufstein im Juli.

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