Kickl-Rede im Prater

Corona-Demo: Drei FPÖ-Spitzenpolitiker angezeigt

Wien
06.03.2021 21:15

Herbert Kickls Auftritt im Zuge der Anti-Corona-Demos in Wien wird nun für ihn und einige Parteikollegen in der FPÖ ein böses Nachspiel haben. Denn weil der FPÖ-Klubobmann gegen das Covid-19-Maßnahmengesetz verstoßen haben soll, wurden er sowie FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch und der frühere Dritte Nationalratspräsident Martin Graf am Samstag angezeigt. Wie die „Krone“ am Samstagabend aus Polizeikreisen erfuhr, handelt es sich um Anzeigen wegen Verwaltungsübertretungen der Covid-19-Verordnung.

Rund 15.000 Teilnehmer hatten sich am Samstag in der Wiener Innenstadt eingefunden und waren nach den ersten Kundgebungen, die zu Mittag von der Polizei aufgelöst wurden, Richtung Prater gezogen. Um 17 Uhr sprach Kickl dort ein zweites Mal zu den Protestierenden, zuvor hatte er schon eine Kundgebung in der Innenstadt besucht. Kickl sprach von einer „Regierung im Machtrausch“, ortete eine Spaltung der Gesellschaft und „Propaganda“. Die EU-Gesundheitspolitik sei ein „gleichgeschaltetes Machtspiel“, denn „die da oben wollen uns beherrschen“.

Corona-Skeptiker festgenommen
Bei der Kundgebung am Maria-Theresien-Platz waren auch zahlreiche weitere Nationalratsabgeordnete der FPÖ wie Dagmar Belakowitsch oder Generalsekretär Michael Schnedlitz anwesend. Auch Corona-Skeptiker Martin Rutter war vor Ort, er wurde bereits um 13 Uhr festgenommen, wie die „Krone“ erfuhr. Im Prater wurden schließlich mehrere Vertreter der rechtsextremen Szene, etwa Angehörige der Identitären oder der verurteilte Neonazi Gottfried Küssel, gesehen.

Maskenträger waren auf der Jesuitenwiese in der Minderheit: Die Aufforderung der Veranstalter, Masken zu tragen und Abstand zu halten, wurde mit Gelächter quittiert. Dafür waren viele Bierdosen wahrnehmbar, und auch die Folgen des Konsums dieser auf manche der - sichtlich in Feierlaune geratenen - Teilnehmer.

Demonstranten drangen in Versicherungsgebäude ein
Gegen 18 Uhr wollten die noch übrig gebliebenen Teilnehmer Richtung Innenstadt zurück, ein Aufgebot der WEGA wurde hinzugezogen. Es kam zu mehreren Pfefferspray-Einsätzen, die Stimmung sei „eine sehr aggressive“ gewesen. Später erfuhr die „Krone“, dass mehrere Demonstranten in das Gebäude der Vienna Insurance Group eingedrungen waren. Ein Wachmann wurde dabei verletzt.

Die Polizei hatte im Vorfeld angekündigt, dass 1500 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz sein würden, wobei noch kurzfristig aufgestockt werden könne. Der Einsatz dauerte bis in die Nachtstunden.

ÖVP: „Kickl ernennt sich zum Rädelsführer der Corona-Leugner“
Von der ÖVP kam heftige Kritik, besonders am ehemaligen Innenminister Kickl. „Der FPÖ-Klubobmann hat sich mit seinem heutigen Demo-Auftritt selbst zum Rädelsführer der hartgesottenen Corona-Leugner ernannt“, so ÖVP-Sicherheitssprecher Karl Mahrer. Kickl habe bei seiner Rede „die Demonstrierenden einmal mehr gegen die notwendigen Corona-Maßnahmen der Bundesregierung aufgeheizt, zur massiven Gefährdung der öffentlichen Gesundheit beigetragen und sich als Schutzpatron Rechtsextremer und Verschwörungstheoretiker positioniert“.

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