„Krone“-Vergleich

Schweiz/Österreich: Notbremse vs. Dauerlockdown

Österreich
19.02.2021 06:00

Während Österreich seit November im Lockdown ist, fuhr die Schweiz erst Mitte Jänner herunter - und will Anfang März schon wieder öffnen. Aktuell ist man wohl lieber Österreicher als Schweizer. Zumindest kann man hier zum Friseur, zur Fußpflege oder shoppen gehen. Das ist aber nur eine Momentaufnahme. Der Lockdown gilt bei unseren Nachbarn seit sechs Wochen, während in Österreich das öffentliche Leben seit mehr als 15 Wochen zumindest in Teilen massiv eingeschränkt ist. Zudem gibt es in der Schweiz eine Homeoffice-Pflicht - „überall, wo es ohne unzumutbaren Aufwand möglich ist“.

Nun wollen die Nachbarn aber schon wieder in Richtung Öffnung gehen: Ab 1. März sollen alle Läden mit Personenbeschränkungen und Masken wieder öffnen, auch Museen dürfen aufsperren, im Freien dürfen sich 15 Personen treffen. Im Vier-Wochen-Rhythmus sollen weitere Lockerungen beraten werden.

Druck der Gastronomie in beiden Ländern
Die Gastronomie soll aber später drankommen. Die ist in Österreich seit 2. November geschlossen, in der Schweiz durfte sie bis Mitte Dezember Gäste bewirten. Angedacht ist eine Wiederöffnung im April, zumindest die Bewirtung von Gästen im Freien. Gewerbe- und Gastronomiebetriebe drängen angesichts der steigenden Temperaturen aber auf eine frühere Öffnung. Das machen sie auch in Österreich, wurden aber erst in dieser Woche enttäuscht - die heimische Regierung vertröstete auf später. Man hofft nun auf die Auferstehung nach Ostern.

Der Oxford Stringency Index bewertete im Vorjahr die Maßnahmen von Bundesstaaten nach Strenge: 100 wäre ein absolutes Herunterfahren aller Bereiche. Die Schweiz kam 2020 nie über den Wert 73, der erste österreichische Lockdown wurde mit 83 bewertet. Anfang Oktober hatten beide Länder mit 40 eine ähnliche Ausgangssituation.

Zahlen sprechen für den österreichischen Weg
Aus Sicht der Infektionszahlen ist der österreichische Weg klar besser: Die Schweiz verzeichnete mehr als 100.000 Covid-Erkrankte mehr. Während 8290 Menschen an oder mit Covid verstarben, waren es in der Schweiz 9128. Zuletzt lagen die täglichen Zahlen etwa gleichauf. Allerdings: Wirtschaftlich kam die Schweiz bisher besser durch die Krise als Österreich. Die Arbeitslosigkeit lag dort im Jänner bei 3,1 Prozent - bei uns waren es 5,2 Prozent.

Das lässt sich die Schweiz auch etwas kosten: Umgerechnet rund 20 Milliarden Euro fließen in Kurzarbeit und Hilfe für Unternehmen. Deutlich weniger als die 31 Milliarden, die Österreich bisher bereitstellt. Und das, obwohl die Nachbarn es sich leisten könnten: Ihre Staatsschuldenquote liegt bei 25 Prozent, die österreichische bei mehr als 80 Prozent (2020).

Beim Impfen liegt die Schweiz deutlich vorne
Mit einer Impfquote von 5,7 Prozent liegt die Schweiz, nach Großbritannien, Serbien und Dänemark, auf Platz 4 aller europäischen Länder. Österreichs Quote liegt bei 4,4 Prozent.

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