Sinn der Arbeit

Wie „New Work“ Leben & Arbeit vereint

Vorarlberg
04.02.2021 11:55

Warum wir wegen Maschinen den Sinn der Arbeit in Frage stellen und sie gleichzeitig zur Potenzialentfaltung beitragen. Und in welchen Bereichen es auch morgen noch Jobs gibt.

Corona hat die Arbeitslosenquote massiv in die Höhe getrieben. 15.695 Personen waren Ende 2020 arbeitslos - das sind um 58 Prozent mehr als im Dezember 2019. Während Land und AMS die mit 59 Millionen Euro bisher größte Joboffensive in der Geschichte Vorarlbergs einläuten, darf man sich durchaus fragen: Welche Jobs wird es in Zukunft überhaupt (noch) geben? Weniger, weil zu befürchten ist, dass das eine oder andere Unternehmen nach Corona möglicherweise gar nicht mehr am Markt vertreten sein wird. Sondern vielmehr, weil sich die Arbeitswelt schon seit geraumer Zeit in einem epochalen Umbruch befindet, der durch die Coronakrise lediglich beschleunigt wurde.

Das Zukunftsinstitut spricht von „New Work“, ausgelöst durch die Digitalisierung, die wiederum den Menschen auf sein Menschsein zurückwerfe: „Wenn Maschinen künftig bestimmte Arbeiten besser verrichten können als der Mensch, beginnen wir über den Sinn der Arbeit nachzudenken“, liest man im Online-Magazin des Zukunftsinstituts und findet dort auch eine mögliche Antwort. „New Work“ stelle nämlich die Potenzialentfaltung eines jeden Menschen in den Mittelpunkt. Arbeit stehe im Dienst des Menschen, folglich gehe es um die gelungene Symbiose von Leben und Arbeit.

Im Gleichgewicht
Bleibt die Frage: In welchen Jobs können wir in den kommenden Jahren unser Potenzial entfalten? Für Christian Beer, Inhaber und Geschäftsführer der Heron Gruppe in Dornbirn, die sich auf die Entwicklung und Fertigung innovativer Intralogistiklösungen und eines Automatisierungsbaukastens spezialisiert hat, ist der Fall klar: „Jobs gehören künftig in zwei Blöcke eingeteilt, die einander ergänzen. Damit sich aber aus der gemeinsamen Nutzung von Aktivitäten und Ressourcen tatsächlich Synergien ergeben, ist es entscheidend, dass die Bereiche der Automatisierung für den Menschen und der Dienstleistung am Menschen im Gleichgewicht bleiben. Ansonsten haben wir ein gesellschaftliches Problem.“

Laut Beer finden sich die Jobs der Zukunft einerseits in den Bereichen Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz, also vom Softwareentwickler und Wirtschaftsinformatiker über IT-Security-Spezialisten bis hin zu digitalen Produktmanagern. Damit nicht genug, besteht eine der entscheidenden Aufgaben der Gesellschaft darin, sich dem Klima- und Umweltschutz anzunehmen. Dementsprechend wird es mehr Bedarf an Umwelttechnikern, Energiemanagern, Photovoltaik-Monteuren und ähnlichen Jobs geben.

Zitat Icon

Menschen werden immer Themen haben, bei denen sie die Unterstützung von Experten benötigen und betreut werden müssen.

Christian Beer

Chance für Experten
Aber nicht alles kann automatisiert und digitalisiert werden. „Menschen werden immer Themen haben, bei denen sie die Unterstützung von Experten benötigen und betreut werden müssen. Das können berufliche Fragestellungen genauso wie private, gesundheitliche oder körperliche Themen sein. Entsprechend braucht es auf der anderen Seite auch weiterhin die Dienstleistungen am Menschen“, ist Beer überzeugt.
Jobs im Bereich der Pflege, der Persönlichkeits- und Fähigkeitsentwicklung, Coachs und Psychologen genauso wie Physiotherapeuten und andere mehr werden mit einem Anstieg der Digitalisierung an Bedeutung gewinnen. Daher sei es von großer Bedeutung, so Beer, „dass wir es schaffen, diese beiden Blöcke in Balance zu halten. Das eine funktioniert nicht ohne das andere.“


Bei Heron lebt man dieses Gleichgewicht übrigens schon seit über 30 Jahren: Während das Unternehmen seit jeher auf Digitalisierung, Automatisierung und Künstliche Intelligenz setzt, haben die Mitarbeiter zudem die Möglichkeit, sich mit einem Inhouse-Coach auszutauschen. Weiters bietet Heron bereits seit 1997 eine firmeneigene Kinderbetreuung an, schließlich werden „aus Kindern Persönlichkeiten“. Insofern nimmt es nicht Wunder, dass Beer der Meinung ist, dass schon Kinder und Jugendliche im Rahmen von Analysen und Coachings herausfinden sollten, wo ihre Talente liegen und was sie sich von der Zukunft erwarten.

Christiane Mähr

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