Linzer Kassenmediziner

Kein Hausarzt mehr nachts im Notdienst

(Bild: Werner Asanger)

Gleich vorweg: Niemand muss sich Sorgen machen, dass künftig bei einem Notfall kein Arzt zu einem nach Hause kommt - Notarzt und Rettungsdienst sind von der geplanten Regelung ab 1. April nicht betroffen. Nur der hausärztliche Notdienst. Heißt: Wer künftig die 141 wählt, wartet ab 23 Uhr vergeblich auf einen Mediziner.

Um einst die Gemeindeärzte in den Nachtstunden zu entlasten, entwickelte man ein Sprengelsystem, ehe dann der Hausärztliche Notdienst (HÄND) ins Leben gerufen wurde. Über die Nummer 141 außerhalb der Ordinationszeiten koordiniert, wartete bisher immer ein Hausarzt in der Rotkreuz-Dienststelle, um zwischen 19 und 7 Uhr im Falle des Falles mit einem RK-Mitarbeiter auszurücken.

Dringende Fälle werden in Linz wie bisher zwischen 19 und 23 Uhr von einem Arzt besucht. Diplomiertes Personal übernimmt ab 1. April den Dienst in der Nacht.

Thomas Märzinger, stv. RK-Landesgeschäftsleiter

Zusatzbelastung nicht mehr stemmen
Das Service, das sonst in allen Bezirken gut funktioniert, soll ab 1. April in Linz Geschichte sein. Denn hier wollen die Kassenmediziner die Zusatzbelastung nicht mehr stemmen. Für SP-Stadtchef Klaus Luger und FP-Gesundheitsstadtrat Michael Raml ein absolutes No-Go: „Die Menschen sind ohnehin bereits massiv verunsichert. Deshalb ist vermehrt mit einem Zulauf zu den Spitalsambulanzen zu rechnen. Und das in Zeiten eines Lockdowns, der seitens der Regierung genau aus dem Grund verhängt worden ist, Krankenhauskapazitäten freizuhalten.“

Unsere Spitalsambulanzen dürfen nicht überlastet werden. Deshalb muss sichergestellt sein, dass es nachts eine ärztliche Versorgung auch durch Mediziner gibt.

Michael Raml, Linzer Gesundheitsstadtrat

Dienst ab 23 Uhr übernommen
Auf „Krone“-Anfrage meint der Hausärztesprecher in der Ärztekammer, Wolfgang Ziegler: „Auch ich habe keine große Freude damit, wäre es mir lieber wir hätten in Linz zehn Hausärzte mehr. Aber aktuell ist es für die Kollegen einfach nicht mehr zu bewältigen.“ Künftig wird der Dienst ab 23 Uhr von diplomiertem Personal übernommen.