Spaziergang am Sonntag

Corona-Protest: Polizei unter Rechtfertigungsdruck

Salzburg
15.01.2021 10:00
Nach dem Covid-Protest am Sonntag entlang der Salzach rechnen Polizei und Magistrat mit weiteren Veranstaltungen. Landespolizeidirektor Bernhard Rausch rechtfertigt den Einsatz. „Wir müssen abwägen“, meint Rausch auf Anfrage.

Corona-Protest-Veranstaltungen wie anderen Bundesländern zur Gänze zu untersagen, schließt Landespolizeidirektor Bernhard Rausch derzeit aus: „Davon sind wir weit entfernt.“ Zuletzt machten 500 Corona-Skeptiker ihrem Unmut am Sonntag bei einem „Spaziergang“ entlang der Salzach Luft – ohne Maske und Abstand. Seitens der Polizei war von mehren Anzeigen (wieviele Anzeigen genau auf die Demonstranten entfielen, konnte die Landespolizeidirektion nicht beantworten) an die Gesundheitsbehörden die Rede. Diese waren am Sonntag erstmal mit einem Mitarbeiter vor Ort. Härter schritten die Polizisten jedoch nicht ein. „ Wir hätten die Leute dann anhalten und zusammendrängen müssen. Wir müssen aber abwägen“, so Rausch.

Die sonntäglichen Corona-Demos wurden bereits für den ganzen Jänner abgesagt. Mit Veranstaltungen unter dem Deckmantel eines Spaziergangs rechnen die Behörden aber weiterhin.

Im Magistrat hofft man bei zukünftigen Veranstaltungen dennoch auf schärfere Sanktionen. „In anderen Städten hat die Polizei härter durchgegriffen“, kritisiert ein Mitarbeiter hinter vorgehaltener Hand. „Es gibt Hinweise, dass sich Menschen aus anderen Bundesländern hier bei uns treffen, um zu demonstrieren“, erklärt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Er sieht in der Veranstaltung am Sonntag eine Provokation - nicht nur aufgrund der fehlenden Masken und Abstände: „Es geht nicht, dass ein Spaziergang entlang eines Radwegs stattfindet.“

Nikolaus Pichler
Nikolaus Pichler
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