UEFA untersucht Eklat

Schiris verteidigen sich gegen Rassismus-Vorwurf

Fußball International
09.12.2020 12:45

Der Rassismus-Skandal von Paris bewegt die Sportwelt! Das Champions-League-Spiel zwischen PSG und gegen Basaksehir Istanbul wurde am Dienstag abgebrochen, weil der vierte Offizielle Sebastian Coltescu Istanbuls Co-Trainer Pierre Webo rassistisch beleidigt haben soll. Einen Tag danach nahm der Referee aus Rumänien erstmals zu den Vorwürfen Stellung, versicherte: „Ich bin kein Rassist.“

„Ich versuche nur gut zu sein“, wird Colțescu vom rumänischen Sportportal „Pro Sport“ zitiert. „Ich werde keine Nachrichten oder Zeitungen lesen in den nächsten Tagen. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Rassist bin. Das hoffe ich zumindest.“

Der Auslöser
Auslöser des Rassismuseklats im Prinzenparkstadion war der Ausschluss von Basaksehir-Co-Trainer Pierre Webo in der 14. Minute wegen lautstarker Kritik am Unparteiischen. Doch der 38-jährige Ex-Internationale aus Kamerun wurde dann noch lauter, weil er vom Vierten Offiziellen Sebastian Coltescu mit dem „N-Wort“ bezeichnet worden war. Das Referee-Team aus Rumänien verteidigte sich ferner damit, nur das rumänische Wort für Schwarzer (negru) benutzt zu haben und nicht das Schimpfwort.

Die Partie wurde schließlich beim Stand von 0:0 abgebrochen und soll nun am (heutigen) Mittwoch (18.55 Uhr, im LIVETICKER auf sportkrone.at) fortgesetzt werden. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) teilte noch am späten Dienstagabend mit, dass das komplette Schiedsrichter-Team ausgetauscht werde. Die Leitung des Spiels übernehme nun der erfahrene Niederländer Danny Makkelie, der im August das Europa-League-Finale und unlängst das 2:6 von Red Bull Salzburg bei Bayern München gepfiffen hat. Der Dachverband kündigte zudem eine „gründliche Untersuchung“ des Vorfalls an.

Hauptschiedsrichter wieder im Fokus
Schiedsrichter Ovidiu Hategan, der versuchte, die Spieler zum Weitermachen zu bewegen, hatte schon einmal mit Rassismus in einem Champions-League-Match zu tun: Vor sieben Jahren leitete er die Partie von Manchester City bei ZSKA Moskau, in der ihn Yaya Toure auf beleidigende Rufe der russischen Anhänger aufmerksam gemacht hatte. Hategan hatte die Vorfälle in seinen Spielbericht aufgenommen, aber nichts dagegen unternommen. ZSKA war damals von der UEFA mit einem Teilausschluss der Zuschauer im nächsten Heimspiel sanktioniert worden.

UEFA ermittelt
Das „FARE“-Netzwerk gegen Diskriminierung sieht in den Ereignissen in Paris ein wichtiges Signal im Kampf gegen Rassismus. „Dass Basaksehir und PSG zusammen das Spielfeld verlassen haben, setzt ein Zeichen in Europa“, sagte FARE-Geschäftsführer Piara Powar der Nachrichtenagentur AP. Viele Fußballprofis seien halbherzige Maßnahmen gegen Rassismus leid und mehr denn je gewillt, bei Vorfällen selbst ein Spiel zu unterbrechen.

„Wenn Offizielle nicht mit ihrem eigenen Verhalten Standards setzen können, dann kann man sich auch nicht darauf verlassen, dass sie mit Rassismus auf dem Platz oder den Tribünen umgehen können“, betonte Powar. Das FARE-Netzwerk berät die Europäische Fußball-Union (UEFA) bei der Strafverfolgung von Vorfällen wie in Paris.

Dass sich die Unparteiischen aus Rumänien damit verteidigten, nur ihre Landessprache benutzt zu haben, ließ Powar nicht gelten. Denn nach Angaben von FARE werde es auch von Rumäniens staatlicher Anti-Diskriminierungsbehörde als rassistisch betrachtet, wenn ein Spieler über seine Hautfarbe angesprochen wird. „Da gibt es keine zwei Meinungen. Dieser Vorfall zeigt die Notwendigkeit für ein deutlich besseres Training der Offiziellen. Auch unbeabsichtigter Rassismus ist Rassismus“, sagte Powar.

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(Bild: KMM)



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