Ex-Sturm-Star:

Salmutter: „Die Götter schauen halt auf mich“

Steiermark
08.12.2020 08:00

Klaus Salmutter war ein begnadeter Fußballer, doch 2011 wollte er nicht mehr. Der ehemalige Teamspieler kündigte seinen Vertrag bei Sturm und begann ein Leben abseits des runden Leders.

Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt - die meisten Menschen existieren nur. (Oscar Wilde).

An einem Junitag 2011 fischte Klaus Salmutter die letzten Habseligkeiten aus dem Spind im Trainingszentrum und ließ sein altes Leben hinter sich. Dabei lebte der Grazer, damals grad einmal 27, den Traum, den viele träumen. Nur seiner war es nimmer. Der goldene Käfig namens Profi-Fußball war unerträglich geworden, fürstlicher Vertrag hin oder her. Salmutter wollte ausbrechen, endlich frei sein.

„Ich hab keine Depression gehabt, war einfach nicht mehr glücklich.“ Sali kickte die Monotonie des Alltags weg, tauchte ein ins pralle Leben. Ballast wurde abgeworfen, Wohnung weg. Auto weg. Alsbald zickzackte er durch die Welt, einmal da, einmal dort. Alles kann, nichts muss. Das Leben als Spritztour.
„Zwei Jahre war ich unterwegs, eins hab ich in Südafrika verbracht, wo meine Freundin gearbeitet hat. Viel hab ich nicht benötigt, alles war spartanisch.“

Leben ohne Fußball
Retour in Graz, entdeckte er die Liebe zur Malerei. „2012 hab ich mein erstes Bild gemalt, seitdem bin ich Hobby-Künstler, mach abstrakte Kunst aus der Emotion heraus.“ Damit schloss sich ein Kreis. Denn Künstler war Salmutter auch auf dem Kickplatz.

Er, eines der größten Talente, die Österreich je hatte, war für die genialen Momente im Spiel zuständig. „Vielleicht hab ich mein Potenzial nicht ganz ausgeschöpft. Oft hab ich mir gedacht, so, jetzt starte ich richtig durch, doch dann ist wieder eine Verletzung dahergekommen. Es sollte nicht sein. Der Fußball geht mir nicht ab, ich schau nur noch nach, wie Sturm gespielt hat.“

Flirt mit Schauspielerei
Ein paar Bilder hat der 36-jährige Ballkünstler bereits verkauft, auch eine Ausstellung in einem Grazer Lokal fand schon statt. „Einige werden mich wohl nicht ernst nehmen, so nach dem Motto: Ja klar, ein ehemaliger Kicker, der nun malt. Macht nix, ich nehm mich ernst.“

Auch mit der Schauspielerei flirtete er. Er wirkte bei „Bist Du GAK oder Sturm?“ am Grazer Schauspielhaus mit. „Klaus ist auch am Theater ein feinsinniger Spieler und Teamplayer“, lobte Regisseur Ed Hauswirth. „Ich hab so viel ausprobiert, weil ich das Gefühl gehabt habe, etwas versäumen zu können. Irgendwie hab ich mich dabei aufgerieben, jetzt hab ich mein Leben wieder auf null gesetzt.“

Von Luft und Liebe
Daher wieder weg aus Graz. Die coronadunkle Zeit verbringt er nun in Bad St. Leonhard im Lavanttal. Ein Ort, der seine Dörflichkeit bewahrt hat. Das richtige Platzerl zum Innehalten, ohne Energie-Vampire.

„Noch während meiner Profi-Zeit habe ich mir hier eine Immobilie gekauft, eigentlich zufällig. Das Haus ist damals zu mir gekommen. Die Götter schauen halt auf mich. Dass ich da aber selbst einmal wohnen würde, hätte ich mir nie gedacht. Ich lebe von Luft und Liebe, genieß die Zeit mit meiner Freundin und unseren drei Kindern. Mein Weg stimmt wieder, ich bin gespannt, welche Abzweigungen er noch parat hat."

Das Fernweh muckt aber wieder auf. Vorerst ist er via Instagram mit der weiten Welt verbunden. Im März will Salmutter weiter nach Ghana...

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