Anleger auf Kurs

Gratis Broker meist nicht steuereinfach

Nachrichten
30.11.2020 17:08

Gerade junge Trader in Österreich handeln Aktien, ETFs und andere Wertpapiere immer öfters via App am Smartphone. Anbieter wie Trade Republic, Trading 212, Revolut trading, etc. machen den Einstieg sehr einfach - doch der Schock folgt dann oft ein Jahr später, mit einem Brief des Finanzamtes. 

Für ein Wertpapierdepot muss man in Österreich schon lange nicht mehr in eine Bankfiliale gehen. Es gibt bereits eine gute Auswahl an Online-Brokern mit Sitz in Österreich, wo man relativ günstig oder sogar kostenlos ein Depot eröffnen kann um Wertpapiere, ETFs, Anleihen, etc. handeln zu können. Seit einiger Zeit treten aber auch immer mehr „Gratis-Broker“ bzw. „Smartphone-Broker“ in Erscheinung, welche mit extrem günstigen Konditionen und Wertpapierhandel ab 1 Euro locken - doch wie gut sind die Angebote wirklich?

Selbst 0 € Gebühren können teuer sein
Gegen 0 € Depotgebühren gibt es erstmal nichts einzuwenden. Das gibt es dauerhaft in Österreich z.B. nur bei Flatex, bzw. befristet bei DADAT und Hellobank!. Bei Broker-Apps aus dem Ausland ist das in der Regel schon Standard.

Anders sieht es bei Transaktionsgebühren für den Kauf- und Verkauf von Wertpapieren aus. Traditionelle Broker setzen hier in der Regel auf transparente und regulierte Handelsplätze wie z.B. Börse Wien / Stuttgart / Frankfurt, NYSE, oder Xetra. Orders kosten hier gleich mal 5 € oder mehr. Gratis Broker nutzen hingegen oft außerbörsliche Handelsplätze, bei denen man rund um die Uhr traden kann - meist für nur 0,- bis 1,- Euro.

Und sogar der Kauf von Teil-Aktien ist hier für bestimmte Aktien oft möglich. Statt 3.200 € für eine Amazon Aktie auszugeben, kann man hier auch 1 % der Aktie für 31 € kaufen. So werden selbst „teure“ Aktien für junge oder wenig liquide Anleger erschwinglich.

Doch auch Broker-Apps wollen Geld verdienen. Meist geschieht dies über „Kickbacks“ der Handelsplattformen. Dort unterscheiden sich die Kurse nämlich oft von den „echten“ Kursen auf traditionellen Wertpapierbörsen. Insbesondere außerhalb der regulären Börsenzeiten steigen die Aufschläge oft deutlich an. Man zahlt die Ordergebühr also indirekt über einen schlechteren Kurs, statt über eine klar ausgewiesene Ordergebühr.

Zitat Icon

Für junge Anleger sind Broker Apps fast wie ein Spiel - und sie sind sich über steuerliche Konsequenzen oft nicht im Klaren. Mit dem Brief vom Finanzamt ein Jahr später, folgt dann oft das böse Erwachen.

Simon Bertsch, Inhaber des Finanzvergleichs Zinsenvergleich.at

Wenn der Brief vom Finanzamt kommt ...
Auch wenn man Wertpapiere nur via App am Handy handelt, so sind Gewinne und Dividenden-Erträge dennoch steuerpflichtig. Bei Brokern mit Sitz in Österreich übernimmt der Anbieter die Abfuhr der Steuern an das österreichische Finanzamt und man muss selbst nichts tun - diese Broker sind „steuereinfach“. Anders sieht es bei ausländischen Brokern aus.

Wer Wertpapiere bei einem Broker im Ausland handelt, muss alle Käufe, Verkäufe, Dividendenerträge, etc. genau dokumentiert in seiner Steuererklärung angeben. Dabei gibt es viele Kriterien zu berücksichtigen und insbesondere Fonds & ETFs (Meldefonds / Nicht-Melde-Fonds) sowie Hebelprodukte können hier sehr steuerlich sehr kompliziert werden. Eine reguläre „Arbeitnehmerveranlagung“ reicht hier meist nicht aus - und ohne Steuerberater bekommt man es meist kaum hin alle Formulare korrekt auszufüllen. Und selbst dann muss man hoffen, dass man vom Broker eine „Jahressteuerbescheinigung“ bekommt, wo alle Transaktionen inkl. zugehöriger Kurse, etc. aufgelistet sind. Diese gibt es leider nicht überall, bzw. nicht immer vollständig.

„Unentdeckt“ werden ausländische Depots auch nicht, denn Depotanbieter sind verpflichtet, Depotinhaber an das österreichische Finanzamt zu melden. Kommen Anleger ihrer Nachweispflicht nicht nach, so bekommen Sie einen Brief vom Finanzamt, der sie dazu auffordert alle Transaktionen offenzulegen. Vielen Anlegern über Broker-Apps ist dies nicht bewusst und stellt sie dann vor eine kaum lösbare Aufgabe.

Wie findet man einen steuereinfachen Broker in Österreich?
Da Banken und Broker auf ihren Webseiten die „echten“ Konditionen oft gut verstecken und lieber „Lockangebote“ oder nur selektive Gebühren auf die Startseite stellen, ist ein objektiver Broker-Vergleich wie z.B. auf Zinsenvergleich.at sehr zu empfehlen. Hier werden neben Depotgebühren auch weitere Faktoren wie Kosten für Verrechnungskonto, Dividenden, ETFs, Fonds, etc. aufgelistet. Außerdem sieht man sofort, ob ein Broker steuereinfach ist - oder nicht.

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