Autobiografie ist da
Obama adelt Merkel: „Unerschütterliche Geduld“
Barack Obama hat sich voll des Lobes über Angela Merkel geäußert. In den außenpolitischen Passagen des am Dienstag erschienenen ersten Bands seiner Memoiren mit dem Titel „A Promised Land“ geht der ehemalige US-Präsident auf mehrere Begegnungen mit der deutschen Bundeskanzlerin ein. In der CDU habe sich Merkel „mit einer Mischung aus organisatorischem Geschick, strategischem Scharfsinn und unerschütterlicher Geduld planmäßig nach oben gearbeitet“, so der 59-Jährige. Obama schreibt in seinem Buch auch, wie er 2009 von seiner Friednesnobelpreis-Auszeichnung efuhr. „Wofür?“ sei seine erste Reaktion gewesen.
„Merkels Augen waren groß und strahlend blau, und sie konnten abwechselnd den Ausdruck von Frustration, Belustigung und Andeutungen von Besorgnis annehmen“, beobachtete Obama, der 2008 als US-Präsident gewählt, 2012 im Amt bestätigt wurde und 2016 seinem Nachfolger Donald Trump weichen musste.
Obama schreibt auch, Merkel habe ihn zunächst „skeptisch“ betrachtet - angeblich wegen seiner Redner-Fähigkeiten. Merkel hege ein Misstrauen gegenüber „übertriebener Rhetorik“. Er habe ihr die anfängliche Skepsis aber nicht übel genommen: „Bei einer deutschen Regierungschefin war eine Abneigung gegen mögliche Demagogie vermutlich eine gesunde Einstellung“, schreibt er.
„Zuverlässig, ehrlich, intellektuell präzise“
Je mehr er sie kennengelernt habe, desto sympathischer sei sie ihm geworden, schreibt Obama. „Ich empfand sie als zuverlässig, ehrlich, intellektuell präzise und auf eine natürliche Art freundlich.“ Obama betrachtete Europa als Block und unterstützenden Partner der USA auf der Weltbühne. Dies Fähigkeit sei in hohem Maße von der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich abhängig, schreibt der Memoiren-Autor.
Kritik an Sarkozy
Weniger gut als Merkel kommt der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy weg, der von 2007 bis 2012 im Amt war. Die Gespräche mit diesem seien „abwechselnd amüsant oder zum Verzweifeln“ gewesen. Und anders als Merkel habe Sarkozy nur begrenzt Englisch gesprochen und deswegen immer einen Dolmetscher an seiner Seite gehabt.
Der erste Band von Obamas Memoiren enthält 1024 Seiten. Darin berichtet er vor allem über seinen Präsidentschaftswahlkampf und seine Zeit als US-Präsident. Obamas Erinnerungen wurden von sieben Übersetzern ins Deutsche übertragen.
Obama zum Friedensnobelpreis: „Wofür?“
Obama erzählt in seinem Buch auch, wie ihm sein Pressesprecher Robert Gibbs am 9. Oktober 2009 die Nachricht über seine Nobelpreis-Auszeichnung überbrachte. „Wofür?“ sei seine erste Reaktion gewesen. Gibbs habe ihn gegen 6 Uhr US-Ortszeit aus dem Bett geläutet.
„So frühe Anrufe von meinen Mitarbeitern waren selten, und mein Herz gefror. War es ein Terroranschlag? Eine Naturkatastrophe?“, schreibt Obama. „Sie haben den Friedensnobelpreis bekommen“, sagte Gibbs. Obama: „Wie bitte?“ Gibbs: „Sie haben es vor ein paar Minuten bekanntgegeben.“ Obama: „Wofür?“ In seinem Buch schreibt er nun: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich es verdiene, in der Gesellschaft jener gestalterischen Personen zu sein, die in der Vergangenheit geehrt wurden.“
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