Bänderriss, Lockdown, Hund verloren - Koya Kitagawa musste bei Rapid viele Rückschläge wegstecken. Aber jetzt blüht der erste Japaner in Hütteldorf auf. Mit einem neuen Selbstvertrauen soll er heute gegen Molde FK (21 Uhr, live im sportkrone.at-Ticker) scheinen.
„Koya hat bewiesen, wie wichtig er ist. Das gibt Selbstvertrauen, jetzt wächst er“, könnte das 4:3 in Wolfsberg auch für Rapids Sportchef Barisic Kitagawas Initialzündung gewesen sein. Ein Tor, ein Assist, eine starke Leistung! „Das tut gut, hilft mir, gibt Kraft“, nickt der Japaner im Gespräch mit der „Krone“. „Ich bin allen bei Rapid sehr dankbar, will etwas zurückgeben.“ Jetzt hat der 24-Jährige die Chance. Denn auch heute in Molde wird er wohl den verletzten Fountas ersetzen. Der Stürmer aus dem Land der aufgehenden Sonne ist bereit zu scheinen, bereit zur Explosion. Endlich.
Als Rapid den Japaner im Sommer 2019 für rund 1,5 Millionen Euro nach Europa lotste, war klar, dass er Zeit brauchte. Alles war neu. Die Sprache, auch die für Japaner eher abschreckende Emotionen darin, die Mentalität, das Essen. Alles. Dazu zwang ihn rasch ein Bänderriss zur Pause. Dann kam der Lockdown. „Aber ich bin immer positiv geblieben“, lächelt Kitagawa. Was schwerfiel, als vor einigen Monaten auch noch sein geliebter Hund verstarb. „Und dennoch fühle ich mich wirklich wohl hier. Ich habe den Schritt zu Rapid noch keine Sekunde bereut.“
Wiens Grantler-Image? „Kenn ich nicht, alle sind hilfsbereit. So freundlich wie wir Japaner.“ So schlägt er sich mit seiner Frau auch schon ohne Dolmetscher durch den Wiener Alltag. „Er ist unkompliziert“, versichern alle im Klub. Sprich bestens integriert, bei jedem Spaß dabei. Nur das Frühstücks-Joghurt wird noch verweigert. Stattdessen gibt’s gedämpften Fisch. Tradition verpflichtet.
Die Heimat jubelt mit
Und da ihn wegen Corona keine Freunde besuchen können, will er „mit Toren positive Nachrichten nach Hause schicken. Die Zeiten sind ja für alle gerade schwierig. Viele daheim verfolgen meine Karriere, freuen sich mit mir mit.“ Auch heute gegen Molde. Der Gegner? „Ist egal. Die Trainer stellen uns sicher gut ein. Ich will alles gewinnen, auch Meister werden.“ Dann wird Rapid auch den geplanten japanischen Online-Fanshop eröffnen. Die japanischen Fan-Shirts sind ja bereits fast ausverkauft.
Rainer Bortenschlager, Kronen Zeitung
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