Zu geringe Auslastung, zu wenig Ärzte, zu teuer - der Prüfbericht des Landesrechnungshofs über den Spitalsverbund Rottenmann und Bad Aussee fällt nahezu vernichtend aus. Die schwarz-rote Landesregierung fühlt sich damit in ihren Plänen für ein Leitspital im Bezirk Liezen bestätigt, die Opposition allerdings auch in ihrer Kritik an diesem Vorhaben.
„Wir haben es ja schon immer gewusst.“ So oder ähnlich war der Grundtenor in den Parteistuben, als der Landesrechnungshof am Donnerstag seinen Bericht über den Krankenhausverbund veröffentlichte. Wirklich jede Fraktion hat sich im 109-seitigen Konvolut mehr oder weniger nachvollziehbar wiedergefunden.
Als eindeutige Punktesiegerin fühlt sich etwa Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP): „Eine klare Bestätigung unseres eingeschlagenen Kurses und der damit verbundenen Bündelung der Kompetenzen.“
Konzentration der Ressourcen
Der Rechnungshof (LRH) erachtet jedenfalls die Konzentration der Ressourcen auf einen Standort im Bezirk als sinnvoll - allerdings sollte dieser möglichst in der KAGes eingegliedert sein. Das Land arbeitet beim Leitspital, das die drei bestehenden Häuser ersetzen soll, ja an einer Kooperation mit den Diakonissen.
Schon als Übergangslösung empfiehlt der LRH eine Zentralisierung der Chirurgie in Rottenmann, da eine chirurgische Vollversorgung aus personellen Gründen an beiden Standorten nicht mehr möglich ist. Seit Jahren können genehmigte Ärzte-Dienstposten nicht mehr besetzt werden. Dasselbe gilt für die Gynäkologie- und Geburtenstationen in Rottenmann und Schladming - auch hier wird bis zum Bau des Leitspitals eine Zentralisierung in Rottenmann empfohlen. „Beim Betrieb eines Spitals geht es uns in erster Linie um eine hohe Behandlungsqualität, gepaart mit einer hohen Patientensicherheit“, sagt Rechnungshofdirektor Heinz Dobresch.
Betten- und OP-Auslastung zu gering
Auch sei der Anstieg des Personalaufwands (+19,1%) im Spitalsverbund zwar nachvollziehbar, er passt aber nicht zu den rückgängigen Leistungsdaten. Knapp die Hälfte der stationär zu versorgenden Patienten wurde nämlich in benachbarten Bezirken behandelt. Die Bettenauslastung lag mit 66,6% ebenso unter dem Soll (85%) wie auch die Operationsauslastung mit 63,9% klar unter dem KAGes-Schnitt von 93,1%.
LKH Bad Aussee hätte nie gebaut werden dürfen
Für Bad Aussee fällt das Urteil des Rechnungshofs überhaupt vernichtend aus: Nicht nur, dass das Haus ökonomisch wie auch versorgungstechnisch ineffizienter als Rottenmann betrieben wird - das rund 30 Millionen Euro teure und 2013 fertiggestellte Projekt hätte so gar nie gebaut werden dürfen, wäre das Land der damaligen Bedarfsprüfung des Rechnungshofs gefolgt.
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