Österreich steckt in der Wirtschaftskrise. Wie tief, dazu haben die Experten bei der Statistik Austria Zahlen. Das Bruttoinlandsprodukt etwa hat den stärksten Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg verbucht - was das heißt und wie es jetzt weitergeht, hat der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas, im Gespräch mit Damita Pressl erklärt. Eines vorweg: Österreich wird wieder auf einen grünen Zweig kommen, sagt er.
Der kräftigste Rückgang des BIP seit dem Zweiten Weltkrieg war es im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahresquartal. Er zeigt sich in allen wirtschaftlichen Bereichen, besonders aber in der Beherbergung, der Gastronomie, im Unterhaltungs- und Kulturbereich. Aber auch Konsum, Import und Export sind betroffen.
Doch es gibt Lichtblicke. Der Rückgang des Tourismus war im August schon nicht mehr ganz so dramatisch. Dazu beigetragen haben vor allem die österreichischen Gäste: „Urlaub daheim hat funktioniert“, zieht Thomas die Bilanz. Es waren im August 23 Prozent mehr inländische Gäste als im Jahr davor. Auch die Kurzarbeit hat gewirkt, um die Arbeitslosigkeit abzufedern: Das zeigt eine Betrachtung der Arbeitsplätze und der tatsächlichen Beschäftigung.
„Wir werden zügig wieder auf einen grünen Zweig kommen“, meint Thomas, denn Österreich stand bereits vor der Krise sehr gut da. Doch ein Leichtes wird es nicht: Der Staatshaushalt wurde durch die Corona-Hilfen massiv belastet, die Konsolidierungserfolge der Jahre 2015 bis 2019 seien nun fast vollständig aufgebraucht, so Thomas. Dazu kämen Herausforderungen, die man bereits aus der Zeit vor der Krise kannte, etwa der Klimawandel oder der demografische Wandel und dessen Auswirkungen auf das Sozialsystem.
Aus gesundheitlicher Sicht kann Thomas einen Anstieg der Sterblichkeit bestätigen: Am Höhepunkt in den ersten beiden Aprilwochen des Jahres war diese sogar um 16 Prozent höher als im Schnitt der vergangenen Jahre. Die Sterblichkeit ging mit den Eindämmungsmaßnahmen wieder zurück.
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