Präsident dementiert

Gefallene US-Soldaten für Trump „Verlierer“?

Ausland
04.09.2020 13:40

US-Präsident Donald Trump soll sich mehrfach abschätzig über im Ersten Weltkrieg gefallene US-Soldaten geäußert haben. Wie das Magazin „The Atlantic“ und Mitarbeiter des Pentagon berichten, habe Trump deshalb auch den Besuch eines Militärfriedhofs in Paris abgelehnt. Das Weiße Haus streitet die Vorwürfe ab.

Dem Medienbericht zufolge soll Trump die Kriegstoten bei seiner Frankreich-Reise 2018 als „Verlierer“ („loser“) und „Trottel“ („sucker“) bezeichnet haben - Kreise aus dem Verteidigungsministerium haben dies gegenüber der Nachrichtenagentur AFP bestätigt.

Sorge um Frisur als eigentlicher Grund?
Trump habe den geplanten Besuch aber in erster Linie deshalb abgelehnt, da er befürchtete, dass seine Frisur im Regen „zerzaust“ werden könnte. Offiziell hatte die US-Delegation damals erklärt, dass Trump den Friedhof nicht besuchen könne, weil sein Helikopter wetterbedingt nicht startbereit sei. Für die Aussagen des Präsidenten habe es vier Zeugen gegeben, so der Artikel in „The Atlantic“.

Trump dementiert umgehend
Trump selbst dementierte den Bericht am späten Donnerstagabend, nachdem das Weiße Haus die Anschuldigungen bereits als „ekelhafte, groteske und verwerfliche Lügen“ verurteilt hatte. Am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania sagte Trump: „Jemand erfindet diese furchtbare Geschichte, dass ich nicht (auf den Friedhof) gehen wollte.“ Er sei bereit zu „schwören, dass ich so etwas nie über unsere gefallenen Helden gesagt habe“.

Erinnerung an Trumps Verhältnis zu McCain
Kritiker verwiesen indessen auf Trumps Verunglimpfungen des inzwischen verstorbenen republikanischen Senators John McCain. Während des Wahlkampfs 2016 hatte Trump über einen seiner größten parteiinternen Kritiker, der während des Vietnamkriegs in Gefangenschaft geraten war, gesagt, McCain sei „kein Held“ und: „Ich mag Menschen, die nicht geschnappt worden sind.“

Trumps mangelndes Geschichtsverständnis
Trump soll während der Frankreich-Reise 2018 auch historische Wissenslücken offenbart haben. Demnach fragte er seine Mitarbeiter: „Wer waren die Guten in diesem Krieg?“ Dass die USA Soldaten zur Unterstützung der alliierten Franzosen nach Europa schickten, habe der Präsident nicht verstanden.

Biden will „amerikanische Helden ehren“
Trumps demokratischer Herausforderer bei der Präsidentschaftswahl, Joe Biden, erklärte, wenn die Anschuldigungen wahr seien, seien sie ein „weiteres Zeichen dafür, wie uneinig Präsident Trump und ich uns über die Rolle des Präsidenten der Vereinigten Staaten sind“.

Sollte er die Präsidentschaftswahl gewinnen, werde er „sicherstellen, dass unsere amerikanischen Helden wissen, dass ich hinter ihnen stehe und ihre Aufopferung ehren werde - immer“, fügte Biden hinzu.

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