Gastkommentar

Ökologie und Ökonomie sind keine Gegensätze

Österreich
02.07.2020 06:00

Große Aufregung herrscht derzeit  in Pinsdorf am Traunsee. Es geht dabei auch um die ökosoziale Zukunft Österreichs und den unerwünschten Umgang mit der Natur und der Bevölkerung. Die lokale Zementfabrik verbreitet Staub und Gestank. Die Verwendung von Altölen, Kunststoffen, Lösungsmitteln, Braunkohle, Erdgas etc. zur Zementherstellung sorgt für einiges Ungemach. Auch für die nationalen Emissionsziele ist die Verbrennung solcher Stoffe ein Desaster!

Warum, das fragt man sich, wenden die Eigentümer nicht die modernste und effizienteste Technologie, die DFB Gasifikation, an und machen Gas statt Feuer? Warum gibt es hier kein Verfahren im „Widerstreit“? Damit hätte auch jene nachhaltige, in Güssing, Thailand und Japan schon erprobte österreichische Technologie (100.000 Stunden Betrieb in 15 Jahren) der Gasifikation von Kohlenstoffen, die uns den kompletten Ausstieg aus fossilen Ressourcen wie Kohle und Öl ermöglicht, eine reale Chance, Ökonomie und Ökologie nachhaltig zu verbinden.

Erfunden an der TU Wien von Prof. Hofbauer und dem Team am Institut für Verfahrenstechnik, werden alte gebrauchte Kohlenstoffe, Holzabfälle, komplexe Polymere-Strukturen etc. in ihre  elementaren Bestandteile zerlegt, um wieder zu neuen Strukturen zusammengebaut zu werden. Danach entsteht ein gesäubertes technisches Gas, mit dem sowohl Zementöfen als auch Bioraffinerien zur Herstellung von Treibstoffen (Kerosin, Diesel, Wasserstoff, Alkohole) effizient und ökologisch zu betreiben sind.

In Oberwart führt die Schmid Holding gerade vor, wie mit Abfall aus der Papierindustrie (Reject) ein ökologischer Zementofen nach dem „Güssinger DFB-Prinzip“ höchst effizient arbeitet. Das Produkt „Ökobeton“ ist auf dem Markt erhältlich.

Rund 30 Prozent (!) der heute nach Österreich importierten Treibstoffe könnten ersetzt werden! Aus lokalen Roh- und Abfallstoffen und mithilfe qualifizierter lokaler Arbeitskräfte werden die  lokalen Emissionen (fest, flüssig) sauber genutzt. In ganz Österreich wäre so eine hohe Wertschöpfung möglich. Rohstoffe aus Biomasse, aus der Umgebung und unter Verwendung von Reststoffen aus Industrie, Landwirtschaft und den Gemeinden, werden in Bioraffinerien recycelt  und zu wertvoller Energie und neuen Rohstoffen verarbeitet.

Im Genehmigungsverfahren sollte die DFB-Technologie als erprobte effizientere und ökologische Alternative implementiert und genutzt werden. Steuergelder sollten überhaupt NUR nach Prüfung alternativer ökologischer Varianten (z. B. Recycling) investiert werden dürfen. Allfällige Industrie-Argumente wie „Listenpreis“ etc. entlarven sich leicht als Ausreden innovationsfeindlicher Kreise.

Es ist zu hoffen, dass sich durch das Klimaschutzvolksbegehren einige Funken ökosozialer Vernunft und mehr Respekt vor der Schöpfung  durchsetzen. So wird wirtschaftlich relevant wie in Japan, Thailand und Indien österreichische Technologie zum Entstehen einer ökologischen Wirtschaft systemisch angewandt. Warum also machen wir es nicht auch bei uns? Wir haben es erfunden! Carbonrecycling for future!

Liebe Regierung: So geht Klimawende!

Michael J. Dichand

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