Mädchen unter sich

Forscher fordern Mathe-Unterricht in getrennten Klassen

Österreich
30.08.2010 21:33
Mädchen allein in der Klasse – das hilft beim Rechnen und auch in naturwissenschaftlichen Fächern. So das Ergebnis einer aktuellen Studie der Uni Linz. Deshalb empfehlen die Forscherinnen: getrennter Unterricht in einzelnen Gegenständen. Ein Rückfall in alte, traditionelle Rollenbilder oder eine moderne Schulform?

"Wir haben uns die weitere Schulwahl von Mädchen in der achten Stufe angeschaut und festgestellt: Je mehr weibliche Teenager in einer Klasse sind, desto öfter wechseln sie in eine HTL oder eine andere eher männerdominierte Schule", so Nicole Schneeweis von der Uni Linz.

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Auch andere Studien haben bereits belegt: Mädchen unter sich entwickeln mehr Selbstbewusstsein in jenen Fächern, die für sie eher als untypisch gelten. Das hat etwa auch ein Experiment in Hamburg gezeigt. Dort haben Mädchen, die den Physik-Unterricht ohne Burschen absolvierten, wesentlich besser abgeschnitten als jene, die in gemischten Klassen saßen.

"Ein Versuch wäre sinnvoll"
Die Empfehlung der oberösterreichischen Forscherinnen: Ein getrennter Unterricht in Mathematik und den naturwissenschaftlichen Gegenständen. "Ein Schulversuch wäre sinnvoll. So würde man die Mädchen in ihrer freien Berufswahl fördern."

Das Unterrichtsministerium verweist auf den Lehrplan – jede Schule könne das selbst entscheiden.

PISA-Chef will sich nicht festlegen
Ähnlich argumentiert Österreichs PISA-Chef Günter Haider: "Ich denke, es kommt stark auf den jeweiligen Schultyp an, das kann man nicht generell verordnen. Das sollte die Schule entscheiden", so der Experte. "In Mathematik waren die Unterschiede beim PISA-Test hierzulande sehr groß, in anderen Ländern ist das nicht der Fall. Die Burschen um vieles besser. Ebenso in Physik. Doch beim Lesen sind die Mädchen eindeutig voran. Das hat mit den Interessen und der unterschiedlich verlaufenden Entwicklung zu tun", so Haider.

von Doris Vettermann, Kronen Zeitung

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