Überwachungsbilder

Videos von Loveparade-Drama veröffentlicht

Ausland
30.08.2010 11:24
Der Loveparade-Veranstalter Rainer Schaller hat seine Ankündigung vom Wochenende - krone.at berichtete - wahr gemacht und trotz heftiger Kritik der ermittelnden Behörden Aufnahmen von Überwachungskameras im Internet veröffentlicht. Das Videomaterial zeigt Bilder, die von sieben Kameras auf dem Gelände und im Eingangsbereich in den Stunden bis zur tödlichen Massenpanik in Duisburg aufgezeichnet wurden. Der Veranstalter will darauf Beweise für Fehler aufseiten der Polizei erkennen.

Aus Rücksichtnahme auf die Opfer und ihre Angehörigen habe man sich auf Videomaterial beschränkt, das vor 16.40 Uhr aufgezeichnet wurde, heißt es auf der Website von "Lopavent" (siehe Infobox).

Schaller, der auch Gründer der Discount-Fitnesskette McFit ist, will mit den Videos ein angebliches Fehlverhalten der Polizei dokumentieren. Sie hätte drei Sperrketten gebildet, als sich am Nachmittag im westlichen und östlichen Teil des Geländes die Menschen stauten. Zwei Ketten seien in den Tunnels und eine auf dem unteren Teil der Zugangsrampe gebildet worden.

Sperrketten als Auslöser für Panik
Diese Ketten seien "vermutlich die Ursache der Katastrophe gewesen", sagte Schaller. Ohne die Sperrketten würden "die Menschen heute noch leben", sagte er dem "Spiegel".

In einem eigenen Zusammenfassungsvideo (siehe krone.tv-Video oben) zeigt der Veranstalter auch mittels Grafiken und Animationen, wie aus seiner Sicht die Polizeiketten die Massenpanik ausgelöst haben sollen. Doch nicht alles wird beantwortet. Zum Beispiel eine Erklärung dafür, warum die Ketten überhaupt gebildet werden mussten, kommt in dem Zusammenschnitt nicht vor.

Ermittler kritisieren Veröffentlichung
Von der Polizeigewerkschaft waren die Veröffentlichungspläne aus Gründen der Pietät und Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen kritisiert worden. Doch die Hände der Ermittler scheinen gebunden: "Nach meinen Informationen sieht die Staatsanwaltschaft Duisburg keine Möglichkeit, die Pläne Schallers juristisch zu stoppen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Die Behörde habe aber Schaller in einem Schreiben "dringend aufgefordert, das Material der sieben Überwachungskameras aus Gründen der Pietät und Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen nicht zu veröffentlichen".

"Herr Schaller manipuliert und verdunkelt, wo er kann"
Wendt warnte Schaller rund vier Wochen nach der Katastrophe mit 21 Toten und Hunderten Verletzten vor dem Schritt an die Öffentlichkeit: "Es wäre das Allerletzte, die Hinterbliebenen im Netz mit den Bildern ihrer sterbenden Angehörigen zu konfrontieren." Zudem bestehe ein erhebliches Risiko, dass die Videos Zeugen beeinflussen.

"Herr Schaller manipuliert und verdunkelt, wo er kann. Ihm geht es offenbar nicht um die Wahrheit, sondern nur darum, seinen eigenen Hals zu retten", kritisierte der Gewerkschaftschef weiter.

Berichte über Kameraausfälle während kritischer Phase
Unterdessen wurden weitere Details von dem Unglückstag bekannt: Der WDR berichtete, dass es in der kritischen Phase im Lagezentrum von Veranstalter und Polizei nach Angaben einer Sicherheitsfirma zu technischen Störungen gekommen sein soll. Es habe Kamerabilder gegeben, die plötzlich verschwunden seien, sagte der Geschäftsführer der Kölner Sicherheitsfirma R.A.D., Robert Ahrle. Die Kameras seien ausgefallen, weil sie von Ravern bei ihrer Flucht aus einem Tunnel unbeabsichtigt beschädigt worden seien.

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