Anti-Corona-Maßnahme?

Wirbel um „angeleinte“ Schulkinder in NÖ

Niederösterreich
10.06.2020 16:51

Ein Foto von Kindern, die eine Schule im niederösterreichischen Bezirk Krems-Land besuchen sollen, sorgt derzeit für Gesprächsstoff. Die Schüler folgen einander im Gänsemarsch an einer Schnur und tragen auch im Freien eine Maske. NEOS-NÖ-Landessprecherin Indra Collini, der das Foto zugespielt wurde, zeigte sich ob der sich darbietenden Szene entrüstet: „Dass Schülerinnen und Schüler zur Einhaltung des Corona-Sicherheitsabstands an die Leine genommen werden und zudem auch im Freien Masken tragen, ist weder sinnvoll noch menschenwürdig.“ Die Bildunsdirektion kann die Aufregung hingegen nicht nachvollziehen, man vermutet eher eine spielerische Erziehungsmethode.

Auch sei es ein „eindrucksvoller Beweis dafür, dass es an vernünftigen und praxisnahen Vorschlägen zur Umsetzung der Corona-Regeln aus der Bildungsdirektion fehlt“, kritisierte Collini via Aussendung. Schulen sowie Pädagogen würden „aufgrund einer falsch verstandenen Schulautonomie alleingelassen“, so die Landessprecherin. „Die Leidtragenden sind offensichtlich unsere Kinder.“ Und weiter: „Trotz Corona muss ein kindgerechter Unterricht möglich sein.“

Sie forderte daher eine Präzisierung der Regeln für das Tragen von Masken und für den einzuhaltenden Sicherheitsabstand - so müsse etwa klar sein, dass es keine Maskenpflicht im Freien gibt, erklärte Collini.

Kritik an „ineffizientem System“
Mit Kritik an der zuständigen Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) hielt Collini ebenfalls nicht hinter dem Berg. Die unterschiedlich umgesetzten Regeln würden laut Collini auf „ein ineffizientes System“ und auf „fehlende Koordinationsfähigkeit der Landesrätin“ hindeuten. „Niemand verlangt Perfektion. Allerdings muss klar sein, dass eine starke Ressortführung die Verantwortung für ihren Aufgabenbereich übernimmt und nicht an Eltern, Gemeinden oder Lehrerinnen und Lehrer abschiebt.“

Die allgemeine Maskenpflicht an Österreichs Schulen war am 3. Juni außer Kraft gesetzt worden. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes erfolgt seither laut Bildungsministerium auf freiwilliger Basis. Weiterhin zu beachten seien jedoch Hygienemaßnahmen bzw. Abstand zu halten, Hände regelmäßig zu waschen oder zu desinfizieren, die Schulräume regelmäßig zu lüften und zu reinigen.

Bildungsdirektion: „Nicht nachvollziehbar“
Gegenüber der „Krone“ hieß es am Mittwochnachmittag, dass die Bildungsdirektion mit der „Aufklärung der Anschuldigungen“ beauftragt worden sei, man könne diese aber in keiner Weise nachvollziehen. Befremdlich findet man es in der Bildungsdirektion auch, dass es zu „anonymen Anschuldigungen“ komme und diese nicht auf ihre Richtigkeit hin überprüft werden könnten. „Unabhängig davon wollen wir festhalten, dass die Maskenpflicht in Schulen bereits seit dem 3. Juni außer Kraft gesetzt wurde. Empfohlen wird lediglich weiterhin regelmäßiges Händewaschen und Abstand halten.“

Ein Vertreter der Bildungsdirektion vermutete außerdem, dass es sich bei der von den NEOS kritisierten „Leine“ wohl lediglich um ein Seil handelte, mit dem der Abstand zwischen den Kindern spielerisch erlernt werden sollte.

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