Coronavirus in OÖ:

Folgen der Schulöffnung zur Zeit nicht absehbar

Oberösterreich
07.05.2020 10:00

Mit dem Lock-Down wurden in allen Spitälern Kapazitäten geschaffen, um speziell auch an Corona erkrankte Kinder und Jugendliche sowie Verdachtsfälle zu behandeln. Ariane Biebl (49) ist Infektiologin der Linzer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Sie arbeitet auf der Station, auf der Covid-19 Fälle unter jungen Menschen behandelt werden und zieht eine erste Bilanz für die „Krone“.

„Krone“: Wie viele an Corona erkrankte Kinder wurden bisher stationär behandelt?
Ariane Biebl: Bis dato wurden vier Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren stationär behandelt, sie brauchten aber nie intensivmedizinische Behandlung, waren fünf bis sechs Tage hier und wurden in gutem Allgemeinzustand entlassen.

„Krone“: Wie infizierten sich die Kinder?
Ariane Biebl: Die Schulkinder vermutlich in der Schule, denn bei allen gab es damals positiv getestete Kollegen. Bei den zwei Kleineren, die erst nach dem Lock-Down erkrankten, wissen wir es nicht.

„Krone“: Was überrascht Sie?
Ariane Biebl: Bei allen wurden auch die Mütter stationär aufgenommen, sie blieben in Quarantäne in den kleinen Zimmern bei ihren Kindern, ohne speziellen Schutz. Sie hatten keine Symptome bei der Aufnahme, drei hatten auch keine bei der Entlassung, zwei Tests hinterher waren negativ. Eine Mutter hatte beim zweiten Test leichte Symptome, konnte aber bald symptomfrei entlassen werden.

„Krone“: Aber es kamen doch sicher mehr mit Symptomen?
Ariane Biebl: Ja, rund 300 zwischen 0 und 18 Jahren wurden mit einem der Symptome Fieber, Husten, Atemnot, Halsschmerzen in unsere Ambulanz gebracht, alle Abstriche waren aber negativ. Anders die Tests, die das Rote Kreuz in Haushalten machte, hier gab es mehrere positive Kinder und Jugendliche, die aber nie ins Spital mussten.

„Krone“: Ihre Schlussfolgerung?
Ariane Biebl: Kinder sind nicht immun, belasten aber nicht das Spitalswesen mit schweren Corona-Erkrankungen. Was heuer sehr grassierte, war die Influenza bei Kindern in den Wintermonaten, teils mit sehr schweren Verläufen. Kinder haben - anders als Erwachsene - noch kaum Antikörper gegen Influenza.

„Krone“: Wie wird sich die Schulöffnung jetzt auswirken?
Ariane Biebl: Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Es gibt derzeit noch keine Studien, welche Daten zum Thema der Schulöffnung veröffentlicht haben. 107 Länder haben weltweit zeitgleich die Schulen geschlossen, mehr oder weniger gleichzeitig mit dem Lock-Down. Von Schweden hört man nichts Auffälliges. Norwegen hat die Schulen jetzt noch vor Österreich geöffnet - ich warte täglich auf die Daten.

Elisabeth Rathenböck, Kronen Zeitung

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